Marokko 2012 - Reisetagebuch

Vor 120 Tagen sind wir von unserem bisher längsten und spektakulärsten Trip in die Welt, zurückgekehrt. Bis jetzt genug Zeit, um sich von den Strapazen zu erholen und alles zu regeln, was in den zurückliegenden Monaten unerledigt blieb. Wir haben den Versuch gestartet, uns nach über 6 Monaten Abwesenheit in der Heimat wieder einzuleben, haben ein sehr schönes Weihnachtsfest mit Familie und Freunden gefeiert und es ist uns gelungen Ende Januar vielen Freunden und Bekannten unsere Wohnmobilreise 2011 durch Asien näher zu bringen. Auf diesem Wege möchten wir uns noch mal bei allen für das ungeteilte Interesse und die Unterstützung bedanken.
Da die letzte Reise den Charakter einer Materialschlacht hatte, musste das Wohnmobil eine Generalüberholung über sich ergehen lassen. Es verfügt nun über ein neues Lenkgetriebe, einen neuen Satz Reifen, neue Filter (Öl-, Luft-, Kraftstoff-), Zahn- und Keilriemen wurden ersetzt und die hintere Stoßstange repariert. Der TÜV wurde erneuert, die Gasanlage im Wohnmobil überprüft und für in Ordnung befunden. Am Heck des Wohnmobils wurde eine neue Transportbox installiert, um die Campingmöbel leichter transportieren zu können. An dieser Box muss nach Vorschriften der Straßenverkehrsordnung eine rot-weiße Warntafel angebracht werden, die allerdings in jedem europäischen Land ein anderes Layout hat - die europäische Union bzw. der Amtsschimmel lassen grüßen. Es ist uns allerdings auch hier gelungen, den Aufwand in Grenzen zu halten und trotzdem den Vorschriften gerecht zu werden.
Damit wir, was das Lotterleben anbetrifft, nicht außer Tritt kommen, haben wir beschlossen wieder auf Tour zu gehen. Diesmal brechen wir Richtung Süden, nach Marokko und in die Westsahara auf. Die Monate März und April bieten dafür klimatisch die besten Voraussetzungen, es ist auch in der Wüste noch nicht ganz so heiß. Die Vorbereitungen für diesen Trip sind natürlich nicht so immens wie für den letzten, trotzdem nicht zu unterschätzen.
Start ist am 10.03. - über die Stationen Bayerischer Wald, Südtirol (hier wollen wir mal schnell noch 4 Tage Ski fahren), Gardasee, französische und spanische Mittelmeerküste, geht es dann mit der Fähre nach Marokko. Ihr dürft also wieder gespannt sein, wir sind es auch. Bis bald……

10.03. - 15.03. Bayerischer Wald - St.Johann (Südtirol)

Nachdem wir die letzte Woche mit Vorbereitungen für diese Tour verbracht haben, uns am 08.03. im Kulturpalast Dresden noch Beat's von Chris Rea um die Ohren gehauen haben, sind wir am 10.03. gestartet. Unsere erste Etappe führt uns in den Bayerischen Wald, wo gute Freunde ihren "Alterssitz" genommen haben, die wir fast zwei Jahre nicht gesehen haben. Ein Besuch war also längst überfällig. Viele von euch müßten auf dem Foto gute alte Bekannte wiederentdecken...
Am 11.03. geht es weiter Richtung Südtirol nach St. Johann zum Skifahren (eine Tour durch Marokko kann man nicht besser beginnen...). Nachdem wir den Brenner passiert haben, wird auf italienischer Seite auch das Wetter kaiserlich.
St. Johann liegt im Tauferer Ahrntal (Valle Arina), einem Seitental des Pustertals (Provinz Bozen). Nach Norden wird das Ahrntal vom Hauptkamm der Zillertaler Alpen, nach Süden vom Kamm der Dureckgruppe und südwestlich vom Speikboden (Skigebiet) begrenzt. Im Ahrntal gibt es 50 bewirtschaftete Almen und das Tal wird von über 80 Dreitausendern umgeben.
Wir verbringen hier vier wunderschöne Tage mit Skifahren, bei bestem Wetter und müssen feststellen, das auch unsere Knochen einem gewissen Alterungsprozess unterliegen. Unsere Skiklamotten nimmt Jens mit nach Hause, denn diese werden wir in Marokko wahrlich nicht brauchen. D A N K E an Jens.
Am 15.03. brechen wir in Südtirol auf, Richtung Süden. Wir kommen am Gardasee vorbei, durchfahren die Lombardei bis in den Piemont. Beim Tanken kurz vor Asti schläft uns das Gesicht ein (der Liter Diesel kostet 1,81 EURO) - nützt nichts ohne Diesel fährt das Womo nicht. Die Fahrt geht durch das Gebiet Alpes Martimes und wir übernachten in einem Olivenhain.

16.03. - 18.03. Durchfahrt Frankreich - Spanien

Wir erreichen am frühen Morgen Frankreich und fahren ein Stück der "Route de Grande Alpes" +++ Vorbei an Monaco, geht es entlang der Cote d' Azur, vorbei an Nizza und Cannes, erreichen bei Aix-en-Provence die Provence und steuern bei Arles die Camargue an +++ In der Camargue ist der Frühling bereits Herrscher über die Natur +++ Wir sehen die weißgrauen freilebenden Camarguepferde und entdecken an einem Salzsee vor Montpellier im flachen Wasser orangerote Flamingos, die in den Salzseen der Camargue ihre Leibspeise, Salzkrebse, finden +++ Hinter Perpignan verlassen wir Frankreich, nicht ohne noch Diesel und Wasser zu tanken. Diesel kostet 1,45 EURO und die Maut für die 580 gefahrenen Kilometer schlagen mit 62,50 EURO zu Buche.
Vorbei an Barcelona und Valencia übernachten wir an einer Raststätte an der Autobahn +++ Kommen am 17.03. nach einer Fahrt entlang endloser Zitronen- und Orangenplantagen in Torre del Mar an und treffen auf gute alte Bekannte unserer Asientour +++ Jutta und Lothar, Marokkokenner, haben den Winter in Marokko verbracht und sind nun auf der Rückreise +++ Nach einem Gedankenaustausch und vielen wertvollen Informationen für unseren Marokkotrip ist eine Feierstunde mit dem russischen Nationalgetränk vorprogrammiert +++

19.03. Algeciras (E) - Tanger (MA)

Brechen morgens um 6 Uhr auf, wir wollen die Fähre um 10 Uhr ab Algeciras erreichen (im Frühjahr fahren nur drei täglich, 4 Uhr - das ist uns zu zeitig, 10 Uhr und 16 Uhr - das ist uns zu spät) +++ Es heißt also in den nächsten vier Stunden 180 km bis zur Fähre fahren, Fährticket kaufen (an Schaltern wo nur Französisch oder Spanisch gesprochen wird (sind alles unsere Sprachen), zum Hafen düsen und ab nach Nordafrika +++ Kaufen das Fährticket bei "Carlos" - Kosten für Hin- und Rückfahrt 180 EURO (wollen mit US-Dollar bezahlen, der Umrechnungskurs ist uns allerdings zu abenteuerlich, zahlen in EURO und erfahren später das viele für die Überfahrt 240 EURO bezahlt haben) - wieder mal Glück gehabt +++ Die Fähre legt 10.30 Uhr ab, vorbei an Gibraltar durch die Straße von Gibraltar, legt die Fähre eine Stunde später in Tanger Mediterrane (ein neuer Hafen, der erst letztes Jahr eingeweiht wurde) wieder an +++ Die Einreise in Marokko läuft völlig entspannt und ohne Probleme ab (wir bekommen jeder eine CIN - Personenidentifikationsnummer - die wir nun lebenslang behalten), die Zollpapiere fürs Womo in dreifacher Ausfertigung haben wir bereits zu Hause übers Internet ausgefüllt und müssen nur die CIN nachtragen +++ Schnell noch Geld tauschen (hier bekommen wir auch unsere Dollar los) - und schon kann es losgehen - Marokko wir kommen!!!!
Hier noch ein paar Informationen zu Marokko:
Fläche: 446 550 Quadratkilometer + 266 000 Quadratkilometer Westsahara (wird von Marokko als nationales Territorium beansprucht und verwaltet)
Staatsform: Konstitutionelle Monarchie
Einwohner: 34,8 Millionen (Schätzung von 2009), wovon 32 Prozent jünger als 14 Jahre sind
Amtssprache: Arabisch, aber auch Französisch
Religion: fast 99 Prozent der Bevölkerung sind sunnitische Muslime

20.03. Chefchaouen

Fahrt über Tetouan nach Chefchaouen (kein Mensch weiß wie das ausgesprochen wird) +++ Chefchaouen gehört zu den malerischsten Zielen in Marokko +++ Seine herrliche Lage mitten in den Bergen des Rif, macht den Ort zu etwas Besonderem +++ Die Medina von Chefchaouen ist durchzogen von kleinen Gassen mit weiß-blau gekalkten Häusern +++ Der Ort diente ab dem 15. Jahrhundert als Zufluchtsort für Mauren und Juden, die aus Spanien geflohen waren +++ Bis 1920 war der Zutritt für Nichtmuslime verboten +++ Heute findet man Menschen aus aller Welt hier +++

21.03. Volubilis - Moulay Idriss - Meknes

Die Ruinen von Volubilis sind Marokkos bedeutendste Römerstätte +++ Volubilis wurde in Jahr 25 unter dem römisch-berberischen Kaiser Juba II. gegründet und hatte seine Blütezeit im 3. Jahrhundert +++ die größten Sehenswürdigkeiten sind die erhaltenen Mosaiken und der Adebar aus Schlunzig, der hier sein Winterpalais aufgeschlagen hat +++
Moulay Idriss ist die heilige Stadt des Gründervaters Marokkos, der in der Stadt ruht +++ der Ort ist Marokkos Wallfahrtsort Nummer Eins +++ er wurde auf zwei Felskuppen erbaut +++ das strengste Gebot des Islam ist der Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, die jeder Gläubige wenigstens einmal in seinem Leben antreten sollte - nicht jeder Marokkaner kann sich das leisten, daher gelten mehrmalige Pilgerfahrten nach Moulay Idriss als 'Ersatz' der Hadsch +++
Meknes, die kleinste und jüngste der vier Königsstädte wurde im 12. Jahrhundert gegründet und im 14. Jahrhundert Hauptstadt +++ der Alawidensultan Moulay Ismail ließ hier von christlichen Sklaven eine 40 Kilometer lange Stadtmauer mit dem monumentalsten Tor Marokkos (Bab Mansour), sowie ein gigantisches Palastviertel anlegen +++ Moulay Ismail soll 30 000 Sklaven gehabt und 500 Frauen geehelicht haben +++


22.03. Fes

Fes wurde 789 gegründet, ist die älteste der vier Königsstädte, hat heute geschätzte 1,1 Millionen Einwohner und ist die arabischste alle marokkanischen Städte +++ in der Medina von Fes taucht man tief in die Welt des islamischen Mittelalters ein +++ die Handwerker (Gerber, Pantoffelhersteller, Kesselmacher usw.) arbeiten noch genauso wie vor 500 Jahren +++ Fes ist aber auch das geistige Zentrum Marokkos und hat die zweitälteste Universität der Welt +++ Wahrzeichen der Stadt ist Bab Boujeloud (Blaues Tor), ein prächtiges Eingangstor zur Medina +++ von Bordj Sud, einer Festung die im 16. Jahrhundert von Sklaven errichtet wurde, hat man einen prächtigen Blick über die Stadt +++ die einzige Medrese (Koranschule) der Stadt, die besichtigt werden kann, ist Bou Inania aus dem 14. Jahrhundert +++ La Tannerie - das Gerberviertel - ist einen Besuch wert +++ bis heute wird tradtionell gegerbt und gefärbt +++ das Gerben mit aggressiven Gerbstoffen ist Knochenarbeit und damit haben die Gerber auch eine relativ geringe Lebenserwartung +++


23.03. Taza - Tazzeka Nationalpark

die Berberstadt Taza liegt an einem der ältesten Verkehrswege Nordmarokkos, zwischen Rifgebirge und Mittleren Atlas +++ bei der Fahrt durch Zedern- und Korkeichenwälder umrunden wir den Djebel Tazzeka, der 1980 Meter hoch ist +++ die Rinde der Korkeichen ist bis zu 3 cm dick (wir haben Kork geerntet, mal sehen ob er bis Zwickau durchhält) +++ auf der Fahrt durch den Tazzeka-Nationalpark erreichen wir die Höhlen Gouffre de Friouato +++ wir steigen in einen 180 Meter tiefen Bergtrichter hinab, dessen 520 steile Stufen zu 250 Meter tiefen Tropfsteinhöhlen führen +++ die Höhlen sollen die tiefsten begehbaren der Welt sein +++ wir marschieren angestrengt, bewaffnet mit Taschenlampe und Helm, durch enge Kamine, vorbei an steil abfallenden Schluchten und kleinen Seen, phantastischen Gebilden aus Quarzen, Mineralien und den typischen Tropfsteinablagerungen, natürlich von einem Guide begleitet (allein findet man sich dort nicht zurecht und gleich gar nicht wieder aus der Höhle heraus) +++ nach zwei Stunden meistern wir die 520 steilen Stufen wieder nach oben und sind um ein faszinierendes Erlebnis reicher +++ Rückfahrt nach Fes, weil hinter Taza kommt bald die Grenze zu Algerien +++ morgen geht es dann nach Süden Richtung Atlasgebirge und Wüsten +++

24.03. Ifrane - Azrou - Midelt - Source Bleue de Meski

Wir wollen Richtung Süden, deshalb müssen Kilometer gemacht werden, heute also reine Fahretappe +++
Ifrane liegt auf 1700 Metern Höhe und wird auch die Schweiz von Marokko genannt +++ im Winter kann man Ski fahren (es gibt ein paar Lifte) +++ ansonsten gibt es in Ifrane eine Eliteuniversität, die 1995 von König Hassan II. und dem saudischen König Fahd gegründet wurde +++
Azrou liegt 1250 Meter hoch, am nördlichen Westrand des Mittleren Atlas +++ in den Wäldern rund um Azrou gibt es riesige Zedernwälder und die 'Cedre Gouraud', eine Zeder die 40 Meter hoch ist und einen Umfang von fast 10 Metern haben soll und damit eine der größten der Welt ist +++ auch sollen sich hier zahlreiche Makakenaffen tummeln, die müssen aber heute alle frei gehabt haben, denn wir haben nicht einen gesehen (naja es ist schließlich Wochenende) +++
nachdem wir den Tagalm-Pass bezwungen und den Tunnel der Legionäre passiert haben, erreichen wir die Gorges du Ziz (Zizschlucht), die von eindrucksvollen roten Felswänden gesäumt wird +++ danach steuern wir auf die Oase Source Bleue de Meski zu, wo wir unser Nachtlager aufschlagen +++ inmitten des Palmenhains liegt eine Quelle, deren Wasser in mehrere Steinbecken fließt und sich alle zwei Stunden erneuert +++

25. - 26.03. Erg Chebbi - Merzouga

Wir sind auf dem Weg in den Le Grand Sud, den Großen Süden, gesäumt von Oasen, die sich leuchtend grün von dem Braun und Ocker der Wüste abheben +++ bei Erfoud entdecken wir einen Artesischen Brunnen, dessen Wasserfontäne gen Himmel steigt +++ wir passieren Rissani, wo nur ganz vereinzelt Ruinen der einst prunkvollen Hauptstadt des Tafilalet (so heißt das Gebiet, in dem wir momentan unterwegs sind) übrig sind - im Mittelalter brachten Karawanenzüge aus Timbuktu Gold, Elfenbein und Sklaven, die hier gegen Datteln, Salz und Textilien aus dem Mittelmeerraum getauscht wurden +++ nochmals 40 Kilometer südlich sind wir am Ziel für die nächsten beiden Tage, dem Erg Chebbi einem etwa 30 Kilometer langen Dünengebiet +++ hier treffen wir auf gute alte Bekannte aus Hamburg und eine halb durchzechte Nacht ist vorprogrammiert +++ am zweiten Abend im Erg Chebbi steht typisch marokkanisches Essen mit Brouchett (Fleischspießen), Tajine (Fleisch im Tongartopf) und Couscous auf dem Programm +++


27.03. Todhra- und Dadesschlucht

als wir am Morgen die Wüste verlassen und Richtung Todhraschlucht (Gorges du Todhra) fahren, bekommen wir einen Eindruck, was das Gewitter in der Nacht angerichtet hat - viele Straßen sind überschwemmt bzw. zu Schlammpisten geworden +++ die Todhraschlucht zieht sich ab Tinghir 15 Kilometer nordwärts +++ links und rechts der heftig 'gespülten' Straße liegen Lehmdörfer, die wie an den Fels geklebt aussehen +++ je weiter man in die Schlucht fährt, um so enger wird sie und am Ende der Schlucht stoßen die Felsen fast zusammen +++ die Felswände sind bis zu 300 Meter steil aufragend +++ in den Felswänden sind Kletterer unterwegs +++ nach dem Verlassen der Todhraschlucht geht es 50 Kilometer weiter bei Boulmane de Dades in die Dadesschlucht (Gorges du Dades) - diese windet sich etwa 40 Kilometer nach Norden, vorbei an faszinierenden Felsformationen und Kasbahs +++ nach etwa 30 Kilometern kommen wir nicht weiter, die Straße durch die Schlucht ist überschwemmt, es heißt umkehren +++ man kann von der Todhra- in die Dadesschlucht fahren, allerdings bedarf es eines Geländewagens +++


28.03. Ait Ben Haddou

auf unserem heutigen Weg liegt das Ait Ben Haddou +++ das malerisch gelegene Festungsdorf geht auf das 11. Jahrhundert zurück und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe +++ momentan leben noch 15 Familien in dem Ort +++ das Dorf diente als Kulisse für verschiedene Filme, unter anderem 'Sodom und Gomorrha', 'Lawrence von Arabien', 'Gladiator', 'Asterix und Cleopatra' und viele andere Bibelfilme +++ weiter bis Talioune, Marokkos Safranzentrum +++ der echte Safran-Krokus blüht von Oktober bis November, es gibt also nichts zu sehen +++ Safran ist auch hier vor Ort recht teuer, man muss bis zu 8 EURO pro Gramm rechnen +++ Übrigens ist das Wetter momentan recht ätzend - es stürmt, Sonne und Regen wechseln sich ab, auch starke Gewitter sind an der Tagesordnung +++ hoffen wir mal das das nicht so bleibt +++

29.03. Tafraoute

Von Taliouine südlich Richtung Tafraoute führt eine 200 Kilometer lange Straße durch eine faszinierende Gebirgslandschaft des Anti Atlas +++ Tafraoute ist der Hauptort des Anti Atlas, liegt auf 1000 Metern Höhe und hat etwa 8000 Einwohner +++ der Ort liegt inmitten bizarrer Granitfelsen, die im Abendlicht in allen Nuancen schimmern +++ umgeben ist das Städtchen von Mandelbäumen, Olivenhainen und Palmen, die allerdings aufgrund der Höhe des Ortes keine Datteln mehr tragen +++ etwas südlich von Tafraoute liegt der Felsen 'Chapeau Napoleon', der die Form der Kopfbedeckung des französischen Feldherren haben soll - wir können das nicht erkennen, aber Napoleon hat bestimmt nicht nur den Hut gehabt, den wir kennen +++ nochmals südlicher liegen 'Les Peintures', die Blauen Steine +++ der belgische Künstler Jean Verame hat 1984 mit 20 000 Kilogramm Farbe bis zu 30 Meter hohe Felsen bemalt, die Farbe wurde vom Künstler nach altägyptischen Rezepten hergestellt +++ wir fragen uns 'was will der Künstler uns damit sagen???' - vielleicht können uns die geneigten Leser dieser Internetseite erhellen - wir bitten um Mitteilung +++

30.03. Zwischenziel erreicht - Atlantiküste

auf unserem Weg Richtung Atlantikküste fahren wir südlich von Agadir durch riesige Arganbaumplantagen +++ diese Bäume sind zum einen bei Ziegen sehr beliebt und zum anderen wird aus deren Frucht ein Öl gewonnen, das in der Gastronomie gleichermaßen begehrt ist wie in der Kosmetikherstellung +++ die Früchte des Arganbaumes (sehen aus wie Riesenoliven) werden geerntet, getrocknet, das Fruchtfleisch entfernt, die übrig bleibenden harten Kerne werden aussortiert (die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen) +++ die guten harten Kerne werden mit Steinen aufgeklopft und die darin befindliche Mandel auf offenem Feuer leicht geröstet und dann von Hand mit einer Steinmühle zermahlen, bis das Öl heraus läuft +++ eine mühselige Angelegenheit, die von Frauen erledigt wird +++ kurz vor unserem heutigen Ziel Sidi Ifni, eine kleine Stadt die nach dem Ortsheiligen Sidi Ali Ifni benannt wurde und bis 1969 zu Spanien gehörte, besuchen wir die roten Steintore am Strand von Legzira - vier vom Meer ausgespülte Felstore - ein Naturwunder +++


31.03. - 01.04. Plage Blanche

von Sidi Ifni aus erreichen wir nach etwa 110 Kilometern Fahrt, über Guelmin, das einstige Tor zur Sahara - früher eine wichtige Karawanenstation, wo die Tuareg Dromedare verkauften - den Plage Blanche +++ dieser einsame, wilde Traumstrand erstreckt sich etwa 150 Kilometer gen Süden +++ eine Weiterfahrt am Strand, die bestimmt traumhaft wäre, ist allerdings nur für Geländefahrzeuge machbar +++ hier schlagen wir unser Lager auf +++

02.04. Agadir - Ait Baha - Tizi-n-Test-Pass

nach einem kurzen Abstecher nach Agadir geht es in östlicher Richtung weiter +++ in den riesigen Arganienplantagen rund um Ait Baha entdecken wir Ziegen, die bis in die Baumkronen der Bäume klettern, um die Früchte zu genießen (was tut man nicht alles, wenn man Hunger hat) +++ auch Dromedarherden mit Jungtieren verschmähen diese Früchte nicht +++ über die Stadt Taroudannt, die auch Klein-Marrakesch genannt wird, geht es auf die R203 Richtung Tizi-n-Testpass, der sich bis auf 2100 Meter nach oben schraubt +++ eine imposante Fahrt und wenn vorher schon wüßte was auf einen zukommt, würde man den Pass vielleicht nicht fahren (zumindest nicht mit dem Womo) +++ die Serpentinen nach oben sind stellenweise eine Schlammpiste (es hat am Morgen stark geregnet), der Weg (Straße kann man das nicht nennen) ist 3-4 Meter breit und an den engsten Sellen kommt auch garantiert was entgegen +++ es gibt nur vereinzelt Seitenbegrenzungen aus Beton und es gehen Abgründe und Schluchten bis zu 1000 Metern nach unten - also Augen zu und durch +++ auf dem Pass angekommen ist alles in dicken Nebel gehüllt, es sind 10 Grad, es regnet und graupelt +++ der Hohe Atlas zeigt sich für uns von seiner unangenehmen Seite und den höchsten Berg Marokkos - den Djebel Toubkal mit 4167 Metern - bekommen wir nicht zu sehen +++ wir beschließen weiterzufahren und kommen am Abend in Marrakesch an und steuern den einzigen Campingplatz der Stadt an +++

03.04. Marrakesh

Marrakesh, die Rote Stadt, ist die aufregendste der vier Königsstädte und die Berbermetropole des Landes +++ Marrakesh wurde im 11. Jh. gegründet und hat heute offiziell eine Million Einwohner, inoffiziell sollen es 3-4 Millionen sein, und ist damit die drittgrößte Stadt Marokkos +++ das schönste Stadttor Marokkos befindet sich in der Nähe der Saadiergräber, in dessen Mausoleum sieben Sultane beigesetzt sind +++ das Highlight Marokkos schlechthin ist der Djemaa el Fna (auch Platz der Geköpften oder Platz der Gehenkten genannt) +++ dieser Platz steht unter dem Schutz der UNESCO als 'Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit' +++ hier kann man jeden Abend Geschichtenerzählern lauschen, Feuerschluckern, Akrobaten und Schlangenbeschwörern zuschauen, oder sich mobilen Zahnärzten anvertrauen +++ wenn man das wahre Marokko erleben will, muss man hier in diese Stadt eintauchen +++ auf dem Djemaa el Fna werden jeden Abend kleine Stände aufgebaut, wo man frisch zubereitetes Essen zu sich nehmen kann - etwas Abenteuerlust gehört dazu, sehr empfindliche Mägen können hier aber auch außer 'Tritt geraten' +++ wir haben uns den kulinarischen Köstlichkeiten hingegeben - Ergebnisse sind hoffentlich nicht vor morgen zu erwarten +++ das einzig Negative war heute das Wetter, das selbst mit schlechten Worten nicht zu beschreiben ist +++


04. - 05.04. Ouzoud - Barrage Bin-el-Ouidane - Imi-n-Ifri

nachdem in der Nacht wolkenbruchartige Regenfälle über Marrakesh niedergegangen waren, hat sich am Morgen das Wetter wieder etwas beruhigt (Marrakesh im Regen - hat auch nicht jeder) +++ etwa 160 Kilometer östlich von Marrakesh liegen die Cascades d' Ouzoud +++ die Wasserfälle von Ouzoud stürzen sich über drei Stufen über rote Felsen 110 Meter tief in die Schlucht des Oued el-Abid +++ an den Ufern, die von Feigenbäumen gesäumt sind, tummeln sich kleine Affen, die heute auch ihren Dienst taten +++ östlich von Ouzoud liegt der Barrage Bin-el-Ouidane, ein Stausee der auf 1200 Metern Höhe liegt, türkisblau ist und sehr beliebt bei Seglern und Surfern +++ auf dem Rückweg nach Marrakesh finden wir bei Demnate eine vor zwei Millionen Jahren geformte steinerne Naturbrücke Imi-n-Ifri, die über die Schlucht des Oued Lakhdar führt und aussieht wie das Maul eines Monsters +++ nach Ankunft in Marrakesh ist auch das Wetter wieder super +++

06.04. - 07.04. Imlil Hoher Atlas - Essaouira - Safi

wir verlassen Marrakesh und fahren eine kurze Strecke Richtung Süden +++ das Wetter ist wieder bestens und der Hohe Atlas ist bereits aus der Ferne mit schneebedeckten Bergen zu erkennen +++ in Imlil (einem Bergdorf, ab hier kann man im Sommer den höchsten Berg Marokkos besteigen) bezwingen wir noch einen Pass und müssen dann doch umkehren, da man nur mit Winterausrüstung weiterkäme +++ aber der Djebel Tjubkal zeigt sich gnädig, hat die Wolken beiseite geschoben und zeigt sich in voller Größe +++
am Nachmittag kommen wir an der Atlantikküste in Essaouira an +++ die Stadt soll die schönste Küstenstadt Marokkos sein (wir finden sie auch sehr schön), wurde 1773 von den Portugiesen unter dem Namen Mogador gegründet +++ die Medina von Essaouira gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe +++ die Stadt ist ein Paradies für Surfer, Aussteiger und Künstler +++ in den Hippiejahren haben hier Janis Joplin, Jimi Hendrix, Bob Marley und die Rolling Stones wilde Kiffsunsetparties am Strand gefeiert - auch heute sind solche 'Traumtüten' hier noch anzutreffen +++
entlang an der wunderschönen Atlantikküste erreichen wir Safi, das durch das größte Töpferviertel Marokkos bekannt wurde +++


08. - 09.04. Oualidia

Ruhetage an der Atlantikküste +++ wir schauen den Atlantikbrechern zu, lassen uns am Strand eine Languste grillen und die Sonne auf den Bauch scheinen +++


10. - 12.04. El Jadida - Casablanca - Mohammedia - Rabat

wir betten uns an der Atlantikküste nördlich um +++ El Jadida (400 000 Einwohner) ist eine um 1513 errichtete portugiesische Festungsstadt mit 4 Bastionen, von denen man einen tollen Blick auf den Atlantik hat +++ sehenswert die Citerne Portugaise (Zisterne der Festung), die ein gotisches Kreuzrippengewölbe hat und für Szenen der Othello-Verfilmung von Orson Welles herhalten mußte +++
Casablanca, ein Wirtschaftszentrum mit riesigen Hafenanlagen durchfahren wir nur +++ Casablanca, die Stadt von der keiner weiß wieviel Einwohner sie hat (die einen sagen 3 Millionen, andere 6 Millionen) ist modern, aber auch von sozialen Missständen geprägt +++ die einzige Attraktion des 'Weißen Hauses' (casa blanca) ist die Moschee Hassan II., die 100 000 Menschen fasst, auf Pfeilern ins Meer gebaut ist und von deren 200 Meter hohen Minarett ein Laserstrahl gen Mekka weist +++ diese Moschee ist bis heute umstritten, da alle Marokkaner sich finanziell an deren Bau beteiligen mussten +++ sie ist eine von zwei in Marokko auch von Nichtmuslime begehbare Moschee +++ Gotteshäuser, die noch dazu einen erheblichen Betrag als Eintritt verlangen, betreten wir prinzipiell nicht, deshalb gibt es auch keine Fotos +++
hinter Mohammedia finden wir den 'Le Ocean Bleu', einen geeigneten Stellplatz für die Nacht und genießen den herrlichen Sonnenuntergang +++
Rabat, die Hauptstadt Marokkos, liegt am Atlantik, hat etwa 650 000 Einwohner und ist eigentlich ein Ort, wo sich Europäer an Marokko 'gewöhnen' können (keiner ist aufdringlich und es herrscht selbst auf dem Basar keine große Hektik) +++ wer wie wir bereits China mit dem Wohnmobil durchreist hat, kann eine Stadt wie Rabat auch an das Ende seiner Marokkoreise legen +++ interessant in Rabat ist die Kasbah Oudaya, die auf einem Felsen thront und im 12. Jahrhundert als Wehrburg errichtet wurde - in ihr befindet sich ein sehr schöner Park +++ die Stadtmauer Rabats wurde 1197 vollendet und umrahmt die Medina und die Neustadt +++

13.04. Moulay Bousselham - Larache Lixus - Tanger

auf unserem Weg nach Tanger wollen wir uns bei Larache die Ruinen von Lixus anschauen - von dem angeblich antiken Weltwunder sind nur noch überwucherte Steine vorhanden +++ die Cromleche vom M'Soura (fast achttausend Jahre alte Steinkreise) finden wir gar nicht erst und die Zufahrtsstraße zum Cap Spartel, wo Atlantik und Mittelmeer aufeinander treffen, suchen wir über eine Stunde und als wir das Cap finden, sind die interessantesten Stellen militärische Sperrgebiet +++ naja heute ist eben Freitag, der 13. +++
Tanger war im frühen 20. Jahrhundert das internationale Mekka für Schmuggler, Mädchenhändler und Geheimagenten und hat sich heute zu einer modernen Großstadt mit über 800 000 Einwohnern entwickelt, in der an allen Ecken gebaut wird +++ etwa 30 Kilometer entfernt von Tanger, ist Tanger Mediterranee, der Fährhafen, wo wir morgen wieder Richtung Europa aufbrechen werden - für die meisten Marokkaner bleibt das lockend nahe Europa allerdings in unerreichbarer Ferne +++

was auch mal gesagt werden muss - die Ausschilderung von Sehenswürdigkieten sind in ganz Marokko eine Katastrophe, man sucht sich nach allem einen Wolf und wenn man keine Reisekarte hat, die die Sehenswürdigkeiten ausweisen und das Internet, wo man sich die Koordinaten der Highlights suchen kann, und dann die GPS-Navigation bemüht, hätten wir in den letzten vier Wochen nicht viel gefunden +++

14.04. Tanger Mediterranee (MA) - Tarifa (E)

heute stand Fähre nach Europa auf dem Programm, mal vorweg seit gestern stürmt es in der Straße von Gibraltar +++ nachdem wir das Womo noch mal randvoll getankt haben (so günstig werden wir Diesel lange nicht mehr kriegen), alle Pass- und Zollformalitäten für Marokko erledigt haben, stehen wir 10 Uhr an Pier 7 und warten auf die Fähre, die in der Ferne schon zu sehen ist, 11 Uhr ablegen soll und wie schon gesagt - 'it was very stormy' +++ kurz vor der Hafeneinfahrt dreht die Fähre wieder ab Richtung Meer, das ganze wiederholt sich bis 12.30 Uhr noch zwei mal +++ die Fähre müßte im Hafenbecken drehen und droht dabei an die Hafenmauer des Pier 7 zu krachen +++ 12.30 Uhr heißt es 'alles an Pier 1' +++ dort angekommen, wird die Fähre von zwei Schleppern sicher an Pier 1 gebracht +++ es gibt also nicht nur schwierige Flughäfen, sondern auch schwierige Häfen +++ danach wir der Riesenpott über eine Stunde mit LKWs beladen und zum Schluß dürfen auch die Kleingefährte an Bord +++ gegen 14 Uhr legen wir ab, sind eine Stunde später nach kräftigem Seegang in Algeciras und müssen die Uhren zwei Stunden vorstellen +++ fahren noch bis Tarifa, der Surfspot schlechthin und schauen bei frischer Brise den Kitern zu +++

15.04. Gibraltar - GBZ

so muß man aussehen, wenn man berühmt werden will - so wie der Felsen Gibraltar, der sich 426 Meter gen Himmel reckt +++ er liegt an einer der wichtigsten Meerengen überhaupt und ist seither Zankapfel aus strategischer Sicht - seit 1704 gehört er zu Großbritannien +++ Gibraltar ist zollfreies Gebiet, man hat einen spektakulären Blick auf Nordafrika, bei bestem Wetter bis in Marokkos Atlasgebirge und Berberaffen gibt es hier auch jede Menge +++ ebenfalls spektakulär ist die Landepiste für Flugzeuge, die muß man überqueren, wenn man nach Gibraltar einreist, diese Kreuzung ist per Ampel geregelt - es heißt also Augen auf !!! +++
wir verabschieden uns heute vom Mittelmeer, blicken auf die Sierra Nevada, dort liegt noch Schnee +++

16. - 17.04. Sierra Nevada - Granada (E)

die Sierra Nevada (Nationalpark) zieht sich auf 100 Kilometer Länge an der Mittelmeerküste entlang, die zwei höchsten Gipfel sind der Mulhacen mit 3479 Metern und der Pico Veleta mit 3394 Metern Höhe +++ über das schroffe Vorgebirge Las Alpujarras im Süden der Sierra Nevada fahren wir über kurvenreiche, teils serpentinenartige Stecke nach Trevelez, der durch seinen hervoragenden Serrano-Schinken bekannt wurde (wir erwerben diese Leckerbissen) +++ hinter Capileira ist dann erst mal Schluß, die Piste ist wegen Schnee gesperrt +++ wir verlassen die Südseite der Sierra Nevada und fahren, erst mal an Granada vorbei, zur Nordseite nach Pradollano den südlichsten Skiort Europas, wo 1996 die alpine Weltmeisterschaft ausgetragen wurde +++ Pradollano haben wir umgetauft in Whistler II, der Ort erinnert uns sehr an den Skiort in Kanada +++ als wir vor 18 Jahren das erste mal in der Sierra Nevada waren, gab es diesen Ort noch nicht, aber damals wie heute trifft man hier ab und an mal einen 'Erlkönig' auf der Teststrecke +++
Granada liegt am Fuß der meist verschneiten Sierra Nevada +++ ein Zeugnis einst moslemischer Herrschaft ist die Festungsanlage Alhambra, für die man Eintrittskarten vorreservieren sollte - wenn man wie wir nicht weiß wann man in Granada ist, so kommt man an einem Tag wo schon am Parkplatz der Hinweis steht 'heute alle Karten ausverkauft' +++ nichtsdestotrotz ist Granada eine sehenswerte Stadt, in der sich ungeheure Massen von Touristen befinden +++ außerhalb der Alhambra befindet sich die Kathedrale, die auf fünf mächtigen Säulenbündeln ruht, in der Kathedrale befindet sich die königliche Kapelle, in der die katholischen Könige standesgemäß ihre letzte Ruhe fanden +++

die nächsten beiden Tage müssen Kilometer gemacht werden, die Berichterstattung wird sich also in Grenzen halten +++


18.04. Nordspanien

wir verlassen Granada Richtung Norden über Jaen, Valdepenas, den NP de las Lagunas de Ruidera, durchqueren die La Mancha (ohne Don Quichote zu treffen) um dann bei Zaragosa im Nordosten Spaniens Kurs auf Andorra zu nehmen (zollfreies Gebiet, wir müßten mal wieder tanken...) +++ am Abend stehen wir am Lake Caspo und haben 823 Kilometer hinter uns gebracht +++ die ersten 200 Kilometer hinter Granada waren landschaftlich wie wenn man auf der A20 zwischen Prenzlau und Pasewalk unterwegs ist, also nicht erwähnenswert (sorry Micha ist nicht persönlich gemeint), danach gesellen sich in die Landschaft noch mal 200 Kilometer riesige Olivenhaine und Weinanbaugebiete +++ wir haben Andalusien verlassen und fahren durch die La Mancha +++ inmitten sanfter Hügel reiht sich eine Bodega an die andere, die müssen heute allerdings mal ohne unsere Unterstützung klarkommen, wir müssen fahren +++

!!! Was auch mal erwähnt werden muss - auf unserer Hinreise sind wir durch Spanien fast ausschließlich mautpflichtige Autobahn gefahren, jetzt auf der Rückreise nur mautfreie Strecke - die Straßen im Land, egal ob Autobahn, Schnellstraße, Landstraße oder kleinste Nebenstraße sind einfach nur Weltklasse !!!

19.04. Fürstentum Andorra

auf dem Weg in das Fürstentum Andorra werden wir auf spanischer Seite von der Guardia Civil angehalten, wegen 'Nichtangeschnallt' +++ dieses Vergehen wird mit 100 EURO pro Passagier geahndet, wir bekommen 'Mengenrabatt' und bezahlen nur 100 EURO - wir waren beide nicht angeschnallt +++ Hinweis an unsere Kanzlerin - 'wir haben unseren Anteil an der Rettung der klammen spanischen Kassen bereits geleistet' +++ Andorra in den Pyrenäen gelegen ist Fürstentum und zollfreies Gebiet (wir tanken 1,20 EURO der Liter Diesel) +++ Andorra hat man nach 41 Kilometern durchquert, zur französischen Seite erklimmen wir noch einen Pass mit 2408 Metern, wo es wie wild schneit (hatten wir auch lange nicht...) +++ kurz vor der Grenze zu Frankreich erwerben wir zollfrei diverse hochprozentige russische und französiche Nationalgetränke +++ es war also ein in jeder Hinsicht erfolgreicher Tag für uns ... +++

20.04. Languedoc - Roussillom - Provence

wir versuchen Frankreich auf mautfreier Strecke zu durchqueren und das ist stellenweise ganz schön nervig +++ für die großen Städte gibt es zwar Umgehungsstraßen, beim Rest durchquert man die Innenstädte auf zum Teil kleinsten Straßen, tausenden Kreisverkehren, roten Ampeln und wenn das alles mal fehlt, gibt es garantiert einen Zebrastreifen +++
bei Beziers besuchen wir die Schleußen der Ecluses von Fonseranes, ein technisch aufwendiges Bauwerk des Canal du Midi +++ weiter geht es über Montpellier, Nimes und Avignon in die Provence, die wir streifen, vorbei an Lavendelfeldern, Kirsch- und Aprikosenplantagen +++ wir biegen ein auf die 'La Route des Grandes Alpes' (Straße der Hochalpen), wollen ein Stück Strecke der Tour de France fahren und hoffen, das uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, denn es sind Pässe von fast 2700 Metern Höhe zu überwinden und dort kann unter Umständen noch Schnee liegen +++ unser Ziel ist Chamonix und das Mont-Blanc-Massiv +++

21. - 22.04. Rout des Grandes Alpes - Mont Blanc

über Briancon, 20 Kilometer vor der italienischen Grenze, fahren wir die Route des Grandes Alpes weiter und wollen über den 'Col du Galibier' auf das Dach der Tour de France (so wird der 2646 Meter hohe Pass genannt) - FERME (geschlossen) lautet die Info an der Straße, wegen zu viel Schnee +++ es geht weiter über L' Alpe-d' Huez, den Skiort mit der längsten Piste der Welt (16 Kilometer) auf 1860 Meter Höhe, zu erreichen über 21 Haarnadelkurven und bekannt als Etappenort des spektakulärsten Radrennens der Welt, der Tour de France +++ über Grenoble fahren wir, weil der 'Col de la Croix de Fer' ebenfalls geschlossen ist - die Olympiastadt von 1968 ist von Drei- und Viertausendern umgeben und hat eine begnadete Lage +++ kommen bis Chamonix, einen Ort der Superlative, Austragungsort der ersten olympischen Winterspiele 1924, überragt vom 4807 Meter hohen Mont Blanc +++

in der Nacht zum Sonntag hat es geschneit, da wird sich heute wohl nichts zusammenschieben mit Mont Blanc usw. +++ gegen 10 Uhr brechen wir zur Talstation des 'Telepherique' (zweithöchste Seilbahn Europas, nach dem Matterhorn mit 3883 Metern) auf, das Wetter hat sich etwas gebessert, kaufen für schlappe 91,20 EURO zwei Tickets und lassen uns auf 3842 Meter hoch zum Aiguille du Midi schaukeln +++ der erste Teil der Fahrt geht auf 2317 Meter, dann umsteigen und die Gondel der zweiten Seilbahn fährt an einem 1,4 Kilometer langen freihängenden Seil nah am Fels hinauf auf den Aiguille du Midi (die Seilbahn fährt über den Mont Blanc Tunnel) +++ von da aus könnte man weiter zum 'Helbronner' auf italienischer Seite, die Bahn ist im Winter allerdings geschlossen +++ oben angekommen (-18 Grad) hat auch 'Klärchen' ein Einsehen, erscheint für eine Stunde und wir haben einen spektakülären Blick auf das Mont Blanc Massiv, die umliegenden Berge und auf vereinzelte Tiefschneefahrer, die hier in der weißen Wüste ihr Können erproben +++ Chamonix mit dem Vallee Blanche ist dafür der ultimative Spot +++


23. - 24.04. Fribourg (CH) - Bodensee (D)

die letzte Etappe unserer Heimfahrt führt uns über die Schweiz, wo wir Freunde besuchen, die wir im letzten Jahr auf der Asientour kennengelernt haben +++ da es auch das Wetter nicht mehr gut mit uns meint (die Sonne scheint nur noch aus Eimern), beschließen wir noch Station am Bodensee zu machen +++ wir umrunden den See und auf der Nordseite trauen wir unseren Augen kaum, wir treffen meinen ehemaligen Chef - glaubt uns 'die Welt ist ein Dorf' +++

Ende Marokkotour 2012

Nach 46 Tagen, 13650 Kilometern und 5 durchreisten Ländern sind wir am 24.04.2012 gesund und munter in der Heimat wieder angekommen.
Auf dieser Tour hat das Wohnmobil Höchstleistungen vollbracht und durchgehalten.

Marokko ist ein gemäßigtes moslemisches Land, wir hatten nie Probleme, die Menschen sind überaus freundlich und hilfsbereit. Natürlich muss man bereit sein, sich auf das Land und seine Menschen einzulassen, nur dann kann man es auch genießen. Für uns war das nie ein Problem. Kursierende Gerüchte und Klischees über Marokko können wir nicht bestätigen.

Wir werden dieses Reisetagebuch nun erst einmal schließen, danken allen Lesern für das Interesse und vorallem danken wir allen, die uns von Mai 2011 bis April 2012 per E-Mail mit Informationen aus der Heimat versorgt haben, mit uns gefiebert und die Welt erlebt haben.
Wir hoffen, mit unserem Tagebuch dazu beigetragen zu haben, den Lesern den einen oder anderen schönen Fleck auf dieser Welt ein bißchen näher zu bringen.

Wir wissen, das viele Leser nun ihre gewohnte Morgen- oder Abendbeschäftigung verlieren, aber jetzt sind mal andere dran.

Sollte uns das Reisefieber irgendwann wieder packen, wir informieren euch.

Bis dahin euer Schreiberling Angela und euer Fotograf Uli