Unendliche Weiten und Menschen die eine tiefe Beziehung zu ihrer Heimat und Tradition haben,
kurzum die russische Seele ...
An der Mündung der Newa in die Ostsee trifft russische Weite auf Europas Städtekultur, das einmalige
Ergebnis heißt Sankt Petersburg.
Nirgendwo sonst lässt sich der Glanz des vergangenen Zarenreiches besser bestaunen als in Russlands
alter Hauptstadt Sankt Petersburg. Zar Peter der Große ließ sie erbauen als Fenster zu Europa.
In nur 313 Jahren Geschichte (am 16.05.1703 wurde die Festung Sankt Piter Burch gegründet)
hat die Metropole enorme Höhenflüge und katastophale Krisen erlebt.
Viel Wasser und viel Eis im Winter bilden das Zentrum der fünftgrößten Stadt Europas - von hier
wurde das größte Land der Erde zwei Jahrhunderte lang beherrscht.
Petrograd - Leningrad - Sankt Petersburg hat ein reiches Erbe an Kultur, Kunst und Architektur,
die besten Baumeister haben sich in Russlands Kulturhauptstadt ausgetobt.
Krieg und Kommunismus haben Spuren hinterlassen, die Schönheit der Stadt ist nie verblasst. Im zweiten
Weltkrieg wurde die Stadt von der deutschen Armee eingekesselt, beschossen und ausgehungert. 870 Tage
dauerte die Blockade, über eine Million Leningrader sind verhungert oder erfroren.
Die Zeit der Sommersonnenwende, in der es auch in dieser Stadt nicht Nacht wird, wollen wir nutzen um
dieser Stadt unsere Verehrung zu erweisen - WEIßE NÄCHTE IN SANKT PETERSBURG.
Nach intensiver Vorbereitung geht es heute gegen mittag los +++ Geplantes Ziel ist erst mal Sankt Petersburg, d.h. Richtung Osten
und da liegt die Sächsische Schweiz auf dem Weg +++ Wir treffen uns zum Kletterwochenende mit den DAV Zwickau im Bielatal und bis
Sonntag heißt es "Berg heil" +++ Danach geht es nach Sankt Petersburg ... sicher... +++
Nach einem schönen Kletterwochenende haben wir am Sonntag gegen 13 Uhr das Abseilen von der kleinen Herkulessäule hinter uns gebracht
und sind zum Kilometerschrubben durch Polen aufgebrochen +++ Der Weg führt uns über Breslau und Warschau Richtung polnisch litauische
Grenze +++ Schaffen noch 700 Kilometer unserer Wegstrecke auf sehr gut ausgebauten Pisten - der EU sei Dank +++ Kurz hinter Warschau
übernachten wir an einer Tankstelle +++
Dank Ohrstöpsel war es eine ruhige, wenn auch kurze Nacht, denn 6 Uhr ist Aufbruch +++ Es liegen nochmal um die 500 Kilometer vor uns,
wir wollen heute bis Trakai in Litauen kommen +++ Vorbei an einer etwa hundert Kilometer langen Straßenbaustelle, für die wir etwas mehr
als zwei Stunden brauchen, erreichen wir Bialystok, die letzte große Stadt auf unserem Weg durch Polen - Litauen ist zum Greifen nah +++
Hier im ehemaligen Grenzgebiet ist alles "grad hin" und außer Störchen gibt es hier nichts zu sehen, also beobachten wir Meister Adebar
bei Hege, Pflege und Aufzucht des Jungvolkes +++ Die Grenzanlagen sind abgebaut und wenn man nicht das blaue EU-Schild mit der Aufschrift
"Litauen" hingestellt hätte, wüsste man nicht, das man das Tagesziel fast erreicht hat +++ Übrigens Radarfallen gibt es im Abstand von
500 Metern - es ist also Vorsicht geboten +++ Trakai erreichen wir gegen 14 Uhr - Zeitmesser eine Stunde vorstellen, duschen, Wein
auspacken und Urlaubsbeginn feiern +++
Trakai liegt kurz vor der litauischen Hauptstadt Vilnius, umringt von Wäldern und klaren Seen +++ auf einer Halbinsel entstand im 14. Jh.
eine erste Burg, um die herum sich der Ort Trakai entwickelte +++ Großfürst Vytautas errichtete ab 1409 auf der Insel im Galvesee eine
wehrhafte Festung, die heute als litauisches Nationalsymbol gilt - die Inselburg Trakai, auch Salos pilis genannt +++ bis in die 60-iger
Jahre eine Ruine, jetzt wieder prächtig restauriert +++ zu Fuß über zwei hölzerne Brücken erreicht man dieses wirklich lohnende Ausflugsziel +++
Vilnius als litauische Hauptstadt hat etwas mehr als eine halbe Million Einwohner, jede Menge Studenten und eine pulsierende Kneipen- und
Kunstszene +++ was Vilnius auch hat sind jede Menge Kirchen und Kathedralen +++ wir haben eine davon besucht, die Kirche St. Peter und
Paul +++ das Gewölbe im Inneren ist mit über 2000 Stuckfiguren besetzt +++ wir haben statt von einer Kirche zur nächsten zu rennen, uns
den kulinarischen Genüssen der litauischen Küche zugewandt und kalte rote Betesuppe und Zeppelins (mit Hackfleisch gefüllte Klöße und
Specksoße) probiert +++
von Trakai entlang der Autobahn, die in Litauen auch von Fußgängern, Radfahrern und Pferdegespannen genutzt werden darf (und die davon
auch regen Gebrauch machen) erreichen wir Kryzui Kalnas - den Berg der Kreuze +++ der Berg der Kreuze symbolisiert die Seele Litauens, in der
Glaube, Frömmigkeit und der Wille nach Unabhängigkeit fest verankert sind +++ nach von den Russen niedergeschlagenen Aufständen in der Mitte
des 19. Jh. wurden für die getötenen Litauer auf einem flachen Hügel Kreuze aufgestellt +++ später kamen für die Opfer der sowjetischen
Straflager Kreuze hinzu +++ heute stehen zehntausende Kreuze aller Größen neben- und aufeinander +++
kurz hinter der litauisch-lettischen Grenze besuchen wir das Schloßensemble "Rundale", das mit 72 ha (davon 10 ha französischer Garten im Stil des
Barock) die bedeutendste historische Anlage im Baltikum sein soll +++ der 1 ha große Rosengarten ist nach Farben sortiert, historische und wilde
Rosen werden zur Selektion moderner Rosen genutzt +++ die ältesten Rosen, die hier zu sehen sind, sollen bereits während der Kreuzzüge
nach Europa gebracht worden sein +++ gegen 18 Uhr im dichtesten Feierabendverkehr erreichen wir Riga +++
Riga liegt direkt am Ufer der Daugava, wurde 1201 gegründet, ist 1282 der Hanse beigetreten und ist seither ein blühender Handelsplatz +++ etwa ein Drittel der Stadt sind Jugendstilbauten, was Riga ohne Zweifel zur europäischen Hauptstadt des Jugendstils macht +++ einige der Jugendstilhäuser wurden von Michail Eisenstein geplant, dem Vater des russischen Regisseurs Sergej Eisenstein +++ auf dem größten Platz der Altstadt steht der Dom St. Marien, berühmt für seine Orgel - wir besuchen das mittägliche Orgelkonzert, ein wirkliches Hörerlebnis +++ auf dem Rückweg besuchen wir den Zentralmarkt, einen der größten und ältesten Märkte Europas - untergebracht in fünf Pavillons der ehemaligen Zeppelinhallen +++ wir fassen frisches Obst,Gemüse, Fisch Brot und nicht zu vergessen "Riga Balsam", ein 45-prozentiges Kräutergesöff +++ am Abend besuchen wir nochmal die Altstadt, da es auch hier schon bis Mitternacht hell ist, brauchen wir noch einen Schlaftrunk +++
Starten am zeitigen Morgen, wir verlassen Riga, eine wirklich sehenswerte Stadt +++ quer durch die Stadt, Richtung Norden zur estnischen Grenze, entlang der Ostseeküste und durch riesige Waldgebiete, wo regelmäßig vor Elchen gewarnt wird, uns ist leider keiner vor die Linse gelaufen +++
Tallinn (früher Reval) konnte mehr als anderen baltischen Städte sein mittelalterlich-hanseatisches Gesicht bewahren +++ schmale, winklige, kopfsteinbeflasterte Straßen mit Kirchen, Patrizierhäusern und Kontoren, an denen sich tausende Touristen (die meisten kommen mit den riesen Pötten über die Ostsee) vorbeischieben +++ auf dem Sängerplatz etwas außerhalb der Altstadt finden seit 1869 regelmäßig berühmte Sängerfeste statt +++ zum 100jährigen Jubiläum 1969 trällerte hier ein Chor mit 30000 Sängern, normalerweise ist Platz für 20000 Sänger +++ beim heutigen Wetter (die Sonne war auf der Südhalbkugel unterwegs und hatte den Kamerad "heftiger Nieselregen" über Tallinn abgestellt) waren wenig Sangesfreunde da +++
Sind in den letzten sechs Tagen durchs Baltikum gerollt und möchten bevor wir ins Riesenreich abbiegen noch ein paar Informationen für die Statistiker hinterlassen +++
Litauen | Lettland | Estland |
65300 qkm 3,355 Mio. EW Hauptstadt Vilnius 554000 EW |
64590 qkm 2,246 Mio. EW Hauptstadt Riga 709000 EW |
45230 qkm 1,342 Mio. EW Hauptstadt Tallinn 404000 EW |
Es "siefert" (für die Nichtplanitzer - ein heftiger, ekliger Nieselregen) nun seit über 36 Stunden ununterbrochen +++ wir hoffen auf Besserung +++ fahren heute durch den Lakemaa Nationalpark, der sich entlang der Ostsee erstreckt +++ erreichen nachmittags den Kurort Toila, der direkt an einer Steilküste der Ostsee liegt und unsere letzte Station in Estland ist +++ Toila hat ein Sanatorium und einen deutschen Soldatenfriedhof, auf dem über 10000 gefallene deutsche Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg ihre letzte Ruhestätte gefunden haben +++ morgen früh werden wir die Grenze nach Russland passieren, das heißt momentan schlagen wir uns mit Papieren, Formularen und Erklärungen rum +++ und während ich das schreibe, es ist bereits nach 22 Uhr, scheint auch wieder die Sonne und die wird gegen Mitternacht mal kurz verschwinden, um gegen zwei, drei Uhr hoffentlich wieder zu scheinen +++
an der estnisch-russischen Grenze ist die Moderne eingezogen, auf estnischer Seite werden wir per Display mit unserem Autokennzeichen
aufgerufen, müssen drei EURO bezahlen (wofür auch immer), der Zöllner blickt kurz ins Womo uns schon sind wir ausgereist +++ die Russen
verbreiten wie gewohnt Stress (Wartezeit vier Stunden) +++ die Passkontrolleurin und die beiden Damen, die das Womo kontrollieren sind gut
drauf und es geht realtiv schnell +++ aber Tatjana, die die Papiere für die Einfuhr des Womos bearbeitet, hatte keinen guten Tag oder
vielleicht auch eine schlechte Nacht erwischt - sagen wir es mal so "es ging schon schneller" +++ irgendwann steuern wir auf Sankt
Petersburg zu, tanken (Diesel kostet ungefähr 0,45 EURO) und kommen am Nachmittag in Strelna, wo wir auf dem Camping Baltic unser Womo
abstellen wollen, an +++ werden ungefähr 500 Meter vor dem Platz auf eine Freifläche geleitet, mit dem Hinweis "unser Präsident ist da" +++
warten ist angesagt, der Camping liegt innerhalb der Sicherheitszone +++ Gerüchte sagen das Putin mit Gauck und Steinmeier zu Abend gegessen
hat und deswegen mussten wir die ganze Nacht auf der Freifläche verbringen +++ um dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen, packen wir den
gut gekühlten Wodka aus und genehmigen uns mehrere Tropfen +++ am nächsten Morgen darf das Fussvolk einziehen +++
Um es vorweg zu nehmen - Sankt Petersburg, die Stadt am Wasser, ist wahnsinnig schön und unbedingt eine Reise wert +++ sie ist Symbol russischer
Macht und Eleganz zugleich +++ keine andere Stadt in Europa kann sich mit solch monumentaler Pracht messen oder mithalten, der ganze Prunk
des Imperiums konzentriert sich hier, und das alles vor der einzigarteigen Kulisse der majästetischen Newa +++ zahllose Kanäle und über
400 Brücken gaben der Stadt den Beinamen "Venedig des Nordens" +++ Sankt Petersburg ist die größte Stadt nördlich des 60. Breitengrades, Wiege
der Rebellionen, Symbol der Macht und die Russen sind mit Recht Stolz auf diese Metropole +++ auch das kulturelle Niveau ist sehr hoch,
nicht umsonst ist Sankt Petersburg Kulturmetropole +++ Namen wie Puschkin, Gogol, Dostojewski, Tschaikowski, Schostakowoitsch, Nischinski und
Nurejew (und das sind nur einige) sind untrennbar mit der Geschichte der Stadt verbunden +++
Besuch der St. Nikolaus Kathedrale, errichtet zur Ehre St. Nikolaus (Schutzheilger der Seeleute) und zur Erinnerung an die ruhmreichen
Taten der russischen Flotte +++ danach zur Isaak-Kathedrale, 101 Meter hoch, hat die viertgrößte goldene Kirchenkuppel, bietet 12000 Menschen
Platz, die Wände sind bis 5 Meter dick und zum Vergolden wurden über 400 Kilo Gold verbraucht +++ nachmittags auf den Schloßplatz, dessen
schönstes Gebäude das Winterpalais mit anderthalbtausend Räumlichkeiten ist - darin befindlich die Eremitage, die 1764 als kleines Museum
gegründet wurde, heute besuchen bis zu 50000 Menschen täglich die Ausstellungen der Superlative(und wir mitten drin) +++ es befinden sich
um die drei Millionen Ausstellungsstücke unterschiedlichster Art in der Eremitage +++ Gemälde von da Vinci bis Picasso hängen hier und für
Kunstkenner aus aller Welt ist die Eremitage schon Grund genug in diese Stadt zu kommen +++ dieser weltbekannte Musentempel, der selbst ein
Kunstwerk ist, ist an Prunk kaum zu überbieten und man kann das auch nicht beschreiben, das muss man gesehen haben +++ in der Nacht haben
wir uns nochmal in die Stadt aufgemacht, und dem Spektakel der Klappbrücken beigewohnt +++ diese werden von April bis November jede Nacht
von 01.30 bis 05.00 Uhr geöffnet, damit Frachtschiffe die schmalen Öffnungen passieren können +++
Besichtigung Festung Peter und Paul, mit Kathedrale und Münzhof (dort werden noch heute Münzen geprägt) und natürlich dem mittäglichen Kanonenschuss beigewohnt +++ danach eine einstündige Rundfahrt entlang der Newa und den dazugehörigen Kanälen +++ den Panzerkreuzer Aurora kann man derzeit nicht besuchen, der liegt momentan zur Reparatur in Kronstadt, westlich von Sankt Petersburg +++ den Tagesabschluss bildet die Fahrt mit der Metro, die ein Muss in dieser Stadt ist +++ die Metro in Sankt Petersburg ist das tiefste U-Bahn-Netz der Welt (bis zu 100 Metern tief) und endet für uns an der schönsten Metrostation Awtono +++
28 km südlich von Sankt Petersburg, im Ort Puschkin, der früher Zarskoje Selo (Zarendorf) hieß, befindet sich der Katharinenpalast und in dessen Mauern das rekonstruierte legendäre Bernsteinzimmer +++ der Jekaterinski Dworez (Russischkenntnisse bitte rauskramen) mit seiner 300 Meter langen blau-weißen Fassade wurde nach der Witwe Peters des Großen, Katharina der I., benannt +++ sie ließ hier ein Schloß und einen Park anlegen +++ der Große Saal im Schloß hat zu beiden Reihen Fensterfronten mit Blick in den Park, riesige Spiegel reflektieren das Licht und der Platz dazwischen ist mit vergoldetem barocken Schnitzwerk üppig dekoriert +++ ein 860 qm großes Deckengemälde überspannt den Raum +++ in der Gegenrichtung zum großen Saal ist eine lange Zimmerreihe mit zehn üppig ausgestatteten barocken Räumen - in deren Mitte als Höhepunkt das Bernsteinzimmer +++ es ist 96 qm groß und mit 500000 (fast 6 Tonnen) Bernsteinscheiben passgenau belegt - handwerklich ist dieses weltweit einmalige Raumdesign ein wahres Meisterwerk +++ Puschkin war von 1941 - 1944 von deutschen Truppen besetzt, die Paläste wurden zerstört und das Bernsteinzimmer wurde zerlegt, nach Königsberg gebracht und ging zu Kriegsende verloren +++ anlässlich des 300-jährigen Stadtjubiläums von Sankt Petersburg im Jahr 2003 ließ man diesen historischen Schatz mit deutscher Hilfe wieder herstellen +++
Peterhof, auch Pedrodworez genannt, liegt rund 30 km westlich von Sankt Petersburg +++ das russische Versailles hat etwa 4,5 Millionen Besucher pro Jahr und ist definitiv ein Touristenmagnet +++ der Große Palast (300 Meter lang) als Barockbau und vorallem der Park mit seiner Fontänenvielfalt sind Zeugnis der verschwenderischen Pracht der russischen Monarchie +++ das hier irgendwann die Oktoberrevolution stattfinden musste, erschliesst sich einem, wenn man das gesehen hat +++ Peterhof war Lustschloss und Prunkresidenz Peters I. +++ die größte Sehenswürdigkeit ist die Große Kaskade vor dem Palast mit 138 Wasserstrahlern +++ im zweiten Weltkrieg war Peterhof von den deutschen Truppen besetzt und nach deren Abzug 1944 ein Trümmerhaufen +++ der Wiederaufbau dauerte Jahrzehnte und erfolgte mühsam +++
Wir verlassen Sankt Petersburg nach Norden über einen Damm, der im Jahr 2014 nach 20 Jahren Bauzeit eröffnet wurde, dem Hochwasserschutz
dient und als Umfahrung für die im Verkehrsinfarkt steckende Riesenmetropole gedacht ist +++ zur russisch-finnischen Grenze sind es etwa
300 Kilometer, wir machen noch einen kurzen Abstecher zum Ladogasee, sind allerdings enttäuscht, weil an der Westseite kein "rankommen an
den See ist - reiche Russen haben alles aufgekauft und sich verbarrikadiert +++ also zurück zur Grenze - die Abfertigung dauert alles in
allem 30 Minuten (geht doch) +++ ab auf die Autobahn Richtung Helsinki, das wir gegen 19 Uhr erreichen +++ fahren noch am Abend mit der
Metro, die über freies WLAN verfügt, in die Stadt, um zu erkunden was wo los ist +++ los ist viel und vorallem teuer - willkommen in
Skandinavien +++ am nächsten Morgen wieder mit der Metro in die Innenstadt von Helsinki +++ wir erkunden heute die finnische Hauptstadt
vom Wasser aus und erfahren dabei folgendes +++
Finnland war bis 1809 Teil des schwedischen Königreiches +++ König Gustav Wasa gründete Helsinki an der Mündung des Flusses Vaanta im Jahr
1550 +++ Schweden verlor 1809 einen Krieg gegen Russland, dadurch wurde Finnland zu einem autonomen Teil Russlands +++ Helsinki wurde 1812
zur Hauptstadt des Landes ernannt +++ heute besitzt Helsinki den beliebtesten Passagierhafen ganz Finnlands +++ täglich legen Fähren nach
Tallinn und Stockholm ab, jährlich reisen mehr als 9 Millionen Menschen über die Häfen von Helsinki +++
fahren gegen nachmittag weiter, weil wir beschlossen haben nach Schweden auf dem Landweg zu gelangen, d.h. es liegen etliche Kilometer vor
uns +++ auf gehts ...
unseren Schlafplatz für die letzte Nacht haben wir an einem kleinen Hafen kurz hinter Vaasa gefunden +++ bis 23 Uhr war noch reger Betrieb , erst dann wurde es ruhiger +++ gegen Mitternacht ging die Sonne unter, richtig dunkel wird es jedoch nicht - bis 2 Uhr eine Art Dämmerung und 2 Uhr geht die Sonne auch schon wieder auf +++ am heutigen Tag reißen wir 800 km ab, immer endlang endloser Mischwälder, durch die eine Straße gehauen wurde und die ideale Brutstätten für Mücken sind +++ wir kommen uns vor wie am Arsch der Welt und manchmal auch wie 20 Kilometer dahinter +++ passieren die finnisch-schwedische Grenze +++ im Grenzort Tornio gibt es einen kuriosen Golfplatz, der sich auf finnisches wie auch schwedisches Gebiet erstreckt - da beide Länder unterschiedliche Zeitzonen haben, vergehen vom Abschlag eines Golfballes bis zum Auftreffen zuweilen nicht Sekunden, sondern ganze 60 Minuten +++ es gibt also auch bei uns Tage, wo so gar nichts passiert - heute war so ein Tag +++
Der Norden Schwedens ist relativ dünn besiedelt, hier leben auf den qkm 3 Menschen (welch idyllische Vorstellung) und die endlosen Mischwälder sind auch hier dominierend +++ als wir in die Nähe von Stockholm kommen, wird der Verkehr dichter und die Autobahnen beginnen (im Norden gibt es keine) +++ Stockholm (gegründet 1252) erkunden wir wiederum mit der Metro und hauptsächlich vom Wasser aus +++ wir sehen einige der 57 Brücken, den königlichen Palast, der mitten auf einer Insel der "Gamla Stad" (Altstadt) steht, den schwedischen Reichstag, historische Häuserfronten und das Alfred Nobel Museum +++ in "Königshausen" hat keiner Lust uns zu empfangen, also machen wir uns in dieser beschaulichen Stadt selbst auf die Suche nach gastronomischen Genüssen +++ die Beschaulichkeit hört spätestens hier auf - willkommen in Skandinavien - die Preise sind exorbitant hoch +++ für zwei 0,15 Gläser Wein blättern wir 200 schwedische Kronen hin (22 EURO), ein Softeis kostet 5 EURO, der Eintritt ins ABBA-Museum schlägt mit 45 EURO zu Buche und der qm-Preis für Wohneigentum liegt bei ab 7000 EURO (Wohnung haben wir keine gekauft) +++
auf dem Weg Richtung Süden erreichen wir Ystad, die Stadt von Kommissar Kurt Wallander +++ da wir nicht auf dem Landweg nach Deutschland zurück wollen, haben wir die Vorstellung über Bornholm nach Saßnitz die Fähre zu nehmen, und es klappt problemlos +++ wir nehmen die Schnellfähre nach Bornholm und kommen nach 80 Minuten Fahrzeit auf der Insel an und lassen uns am ersten Abend in Dueodde nieder +++ erkunden am nächsten Tag die Insel und besuchen unter anderem Hammer Hus - Nordeuropas größte Burgruine +++ die Burgruine thront auf einer Klippe 74 Meter über dem Meer und wurde wahrscheinlich um 1300 erbaut +++ sie diente 400 Jahre als Festung, Sitz der Inselverwaltung uns als Gefängnis, bevor sie 1743 endgültig aufgegeben wurde +++ für uns ist es gar nicht so einfach nach 3 Wochen in 6 Großstädten die Seele baumeln zu lassen, doch hier auf Bornholm sind zwei Tage Ruhe angesagt +++ am Sonntag geht dann die Fähre nach Saßnitz und die Heimat hat uns wieder +++
In den letzten drei Wochen sind wir durch acht Länder gefahren, haben fast 6500 Kilometer abgerissen und 6 Großstädte besucht +++ war mal eine andere Art des Reisens, anstrengend und trotzdem unheimlich interessant +++