November 2018: Uruguay - Argentinien

  ▼ Aktuelle Position ◄ Reise-Übersicht
Argentinien: Von Uruguay über die Grenze bei Fray Bentos

unser erster Grenzübertritt mit dem Womo gestaltet sich anders als erwartet relativ easy, alles passiert auf uruguayischer Seite, Pässe stempeln, temporäre Einfuhrgenehmigung fürs Womo aus Uruguay wird eingezogen, eine neue für Argentinien ausgestellt und fertig ist der Laden +++ wir fahren wieder an Zarate vorbei, wo wir vor genau einer Woche mit dem Schiff lagen und weiter gehts Richtung Buenos Aires +++ da wir nach Navi fahren, landen wir 14 Uhr mitten in Buenos Aires auf der angeblich breitesten Straße der Welt (siehe Foto) und haben gut zu tun wieder auf die Autobahn zu finden +++ ein paar Infos zu B.A - B.A. heißt gute Winde, liegt am Rio de la Plata, hat zur Zeit 13 Mio. Einwohner (1/3 aller Argentinier), hat 48 Stadtteile, wird Paris Südamerikas genannt und hat mehr als nur das Problem, das der Verfall überall sichtbar ist +++ Mautgebühren in und um B.A schlagen mächtig zu Buche und am Anfang versuchen wir mit Kreditkarte zu bezahlen, was nicht akzeptiert wird - wir immer no cash und Schulterzucken und die Schranke geht dreimal für uns auf, ohne das irgendwas kassiert wird (hinter uns auch immer eine ungeduldige Schlange) - beim vierten Versuch gibts Stress, aber der nette Officer ist an Dollar interessiert und schon einer davon ist ausreichend, um die Schranke zu öffnen +++ übrigens ist es Argentiniern aufgrund des ständigen Währungsverfalls des Peso fast unmöglich Dollar oder EURO auf normalem Weg zu erlangen +++ hinter B.A. geht es auf der Ruta 2 Richtung Süden an den Atlantik +++


Argentinische Atlantikküste und Sierra de la Ventana

zwei Tage entlang der argentinischen Atlantikküste, durchstreifen wir verschiedene Seebäder, die gerade aus dem Winterschlaf erwachen +++ Mar del Plata ist der größte Badeort Argentiniens und hat ohne Besucher etwa 600000 Einwohner +++ in der Hochsaison kommen dann noch mal 3 Millionen dazu und es wird gesagt, dann einen Platz fürs Handtuch zu finden ist schwierig - eine grauslige Vorstellung +++ landen in Necochea (zweitgrößter Badeort) und schlagen hinter den Dünen unser Nachtlager auf +++ verlassen die Atlantikküste und machen einen Abstecher in die Sierra de la Ventana (Gebirge mit dem Fenster) zum Wandern +++ die Sierra de la Ventana ist der höchste Gebirgszug in der Provinz Buenos Aires (wir sind übrigens 600 km von B.A. entfernt - nur damit auch unsere geneigte Leserschaft einen Einduck von der Größe Argentiniens bekommt) +++ seinen Namen hat das Gebirge von einem Felsdurchbruch (8x4 Meter, der sich wie ein Fenster öffnet) +++ in dem Gebirge liegt der Naturpark Reserva Provincial Ernesto Tornquist, der 6700 ha groß und von Wanderwegen durchzogen ist +++

Patagonien - Atlantik

der ewige eiskalte Wind, ein düsteres wildes Land - das ist Patagonien +++ die Magellanstraße war jahrhundertelang der Alptraum aller Seefahrer +++ Darwin hat einmal gesagt - die Ebenen von Patagonien können nur negativ beschrieben werden, aber warum haben diese dürren Wüsten sich so einen festen Platz in meinem Gedächtnis errungen ? +++ die Landschaft hat viele beeindruckt, auch viele, die Patagonien nie selbst besucht haben (Edgar Allen Poe, Stefan Zweig und Jules Verne nutzen den Landstrich als Kulisse für ihre Romane) +++ Patagonien ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland und hat knapp 2 Millionen Einwohner (etwa 2 Einwohner pro qkm) +++ in Patagonien gibt es vier Provinzen (Rio Negro, Chubut, Santa Cruz und Neuquen) +++ NIRGENDWO IST AUCH EIN ORT - DAS IST PATAGONIEN +++

wir reisen in Patagonien ein und die Lebensmittelkontrollen beginnen (viele frischen Lebensmittel dürfen nicht eingeführt werden) +++ Bananen ja, Äpfel und Mandarinen nein (wir verstehen das System nicht, wußten aber das es diese Kontrollen gibt) - der Kontrollpunkt steht voll mit Kisten von frischem Obst und Gemüse (keine Ahnung was damit passiert) +++ eine zweite Kontrolle etwa 100 Kilometer weiter überprüft, ob wir Fleisch, Wurst und Milchprodukte an Bord haben (alle Konserven und eingeschweißtes Zeugs ist erlaubt, Eier und Butter, sowie gut Verstecktes kein Problem) +++ besuchen die beiden Städte Carmen de Patagones und Viedma, die nur drei Kilometer auseinanderliegen und durch den Rio Negro getrennt werden +++ in Viedma besuchen wir den Wochenmarkt und decken uns mit frischen Lebensmitteln ein (am Käsestand muss man eine Marke ziehen, die dann aufgerufen wird - wie bei uns in der Zulassungsstelle) +++ Viedma ist bekannt als Endpunkt des längsten Kajakrennens der Welt (500 Kilometer) das immer im Februar stattfindet +++ erreichen dann die kleine Stadt El Condor, wo der Rio Negro in den Atlantik fließt +++ hier nisten von Oktober bis Januar tausende Felspapageien in den Klippen der Steilküste +++

Peninsula Valdez

die Halbinsel Valdez ist 3625 qkm groß und weitgehend Wüstenregion +++ es gibt drei Salzseen, wovon einer 35 Meter unter dem Meeresspiegel liegt und damit einer der tiefsten Punkte in Südamerika ist +++ die Halbinsel ist für ihr reiches Tierleben bekannt, vorallem Meeresbewohner wie Seelöwen, Seeelefanten, Pinguine und verschiedene Walarten, aber auch Guanakos und Gürteltiere +++ Bartenwale, die bis 16 Meter langen und 50 Tonnen schweren Meeressäuger sind bis Mitte Dezember hier anzutreffen +++

fahren einen Tag über die Halbinsel Valdez (was man fahren darf), es geht hin und zurück 150 km über eine Gravelroad, die sich aber gut fahren lässt, zur Caleta Valdez +++ am Punta Cantor besuchen wir eine Kolonie Magellanpinguine - sie sind 50-60 cm groß, wiegen etwa 5 kg, haben einen schwarz-weißen Kopf und zwei horizontale schwarze Streifen am oberen Brustende +++ ganz in der Nähe eine Kolonie von Seeelefanten - die Männchen leben mit bis zu achtzig Weibchen zusammen, sind im Durchschnitt 5 Meter lang und bringen bis zu 2,5 Tonnen auf die Waage - die Weibchen sind etwa genau so groß, kommen aber nur auf maximal eine halbe Tonne Gewicht +++ Seelöwen werden bis 2,50 Meter groß und bringen maximal 300 kg Lebendgewicht mit, die Weibchen sind etwas kleiner und mit max. 100 kg auch leichter +++ nach dem Gezeitenkalender, den jeder bei der Einfahrt in den Nationalpark ausgehändigt bekommt, hätte heute eine Orcaschule von 6 Tieren gegen 8.40 Uhr in die Lagune am Punta Hercules einziehen sollen, wir lagen zwei Stunden auf der Lauer und dann kamen sie, verweilten etwa 45 Minuten in der Lagune und zogen dann ins offene Meer weiter - dieses Schauspiel wiederholt sich täglich zu einer anderen Zeit - stellt sich die Frage, woher die Orcas den Gezeitenkalender kennen :-) +++

Fahrt Richtung Süden

nach fünf Tagen verlassen wir die Halbinsel Valdez und fahren weiter Richtung Süden +++ es werden zwei große und eine kleinere Fahretappe, an deren Ende immer eine Übernachtung am Atlantik steht +++ wir entdecken außerhalb der Nationalparks vereinzelt Seelöwenkolonien und immer häufiger laufen uns nun Nandus vor die Füße +++ in Puerto San Julian, einem kleinen gemütlichen Städtchen mit 10000 Einwohnern machen wir einen Stopp +++ bereits 1520 stoppte hier Ferdinand Magellan eine Expedition, es begann eine Meuterei und von den drei Rädelsführern wurde einer hingerichtet und die beiden anderen an der Küste ausgesetzt +++ heute erinnert an der Strandpromenade ein Nachbau des Schiffes von Magellan an dieses Ereignis +++ seitdem scheint in Puerto San Julian nichts mehr passiert zu sein +++ über Puerto Santa Cruz gehts weiter - hier versuchen wir wieder mal Geld aus dem Automaten zu ziehen, ohne Erfolg - sind dabei nicht die einzigen, denen das nicht gelingt - je südlicher wir kommen, um so weniger werden die Automaten, wo man mit einer nichtargentinischen Geldkarte Bares bekommt - morgen sind wir wieder in einer Großstadt und werden erneut unser Glück versuchen - diese Seite Argentiniens nervt langsam +++

Grenzübertritt nach Chile - Punta Arenas (Sandige Spitze)

in Rio Gallegos, der letzten großen Stadt bevor wir die Grenze nach Chile zum ersten mal passieren wollen, muss noch einiges erledigt werden +++ tanken (klappt mit Kreditkarte), Guthaben für Telefonkarte aufladen (klappt bar), und Geld abheben (wir kommen ja nach Argentinien öfters zurück) mit der Kreditkarte bzw. EC-Karte klappt wieder nicht +++ in einer von vielen Banken in der Stadt erklärt uns ein Mitarbeiter, das die Geldautomaten in Argentinien mit verschiedenen Netzen arbeiten und viele Kreditkarten einfach nicht akzeptieren, woran wir aber erkennen, welcher Automat uns Geld ausspuckt, kann er uns auch nicht erklären (wir sollen es immer mal probieren - ich könnte in die Tischkante beißen) +++ wir haben uns mit einigen Reisenden unterhalten, die haben alle das gleiche Problem (und wir dachten schon, das wir besonders dämlich sind) +++ wir tauschen also 100 EURO in argentinische PESO und das dauert eine halbe Stunde (mit Passkopie, alles in den Computer, Pass wird nochmal überprüft und am Schalter stellt uns der Mitarbeiter eine Frage, die wir nicht verstehen (wahrscheinlich will er wissen, wie gestern das Mittagessen war) - wir ganz freundlich SI und endlich haben wir ein paar tausend PESO in der Hand +++ so kompliziert hat man sich nicht mal in der DDR angestellt, wenn es Devisen, gab wurden die einkassiert und fertig +++ das Prozedere Geldbeschaffung wäre was für unseren guten Freund Jens - der würde Krämpfe kriegen +++
der Grenzübertritt von Argentinien nach Chile ist entspannt, Laufzettel (Migracion und Zoll für Womo) abarbeiten dauert etwa 20 Minuten und dann noch Lebensmittelkontrolle, bei der wir 4 Eier und eine Tomate einbüßen, man hat was gefunden und prüft nicht weiter, das lässt sich verschmerzen +++
Punta Arenas (Chile) liegt direkt an der Magellanstrasse, ist die südlichste Kontinentalstadt der Welt, hat 130000 Einwohner und soll die schönste Stadt Patagoniens sein +++ sie wurde als Militärstützpunkt und Strafkolonie gegründet und wurde schnell wichtige Hafenstadt, zumindest bis der Panamakanal eröffnet wurde, nahmen Schiffe die Route durch die 1520 von Magellan entdeckte Ost-West-Passage +++ viele Auswanderer aus Europa versuchten hier ihr Glück als Handwerker, Geschäftsleute oder in der Schafzucht +++

Feuerland

eigentlich wollten wir mit der Fähre von Punta Arenas nach Porvenir in Feuerland übersetzen (geht einmal täglich), aber tagelang ausgebucht, also nehmen wir den Landweg bis Punta Delgada und die kurze Fähre über die Magellanstraße (nur auf dem Landweg geht nicht ) +++ nach der Überfahrt sind es noch 100 km bis wir Chile verlassen und wiedereinmal in Argentinien einreisen (unsere Pässe sind nach dieser Reise voll mit Stempel aus nur zwei Ländern, aber anders lässt sich das nicht bewältigen) +++ Grenze Chile (die Zufahrt nach San Sebastian ist mittlerweile asphaltiert) ist in zwanzig Minuten erledigt, dann geht es 14 km über eine Schotterpiste bis zur argentinischen Grenze, auch hier 15 Minuten alles erledigt, und dann Womo-Kontrolle - diesmal sind Medikamente im Auge des Betrachters - abgehakt +++ nun gehts weiter nach Feuerland +++
Feuerland - Tierra del Fuego - sturmumtoste Inseln, Kälte, ewige Finsternis und fackelnde Feuer - das alles sah Magellan 1520 bei der Durchsegelung der Meerenge und veranlasste ihn zur Namensgebung +++ Feuerland, ein Archipel und der südlichste Punkt der Erde, der nicht vom ewigen Eis überlagert ist - hier liegt Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, da wollen wir hin +++ Feuerland ist 73500 qkm groß und hat etwa 160000 Einwohner, zu Chile gehören 52000 qkm, also der größere Teil, aber nur 10000 Einwohner, also dünner besiedelt +++ das Klima in Feuerland ist ozeanisch kühl, wir haben momentan 10 Grad tagsüber und nachts zwei Grad +++ bevor wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreichen, übernachten wir am Lago Fagnano, der 100 km lang, 10 km breit und nördlich von Ushuaia liegt +++ in Feuerland sind übrigens nicht nur die Inseln sturmumtost, hier bläst der Wind was das Zeug hält, und das immer +++ aber egal, wir wollten hierher und wir haben es gewußt +++

Ushuaia - südlichster Punkt unserer Reise

heute 11 Uhr ist es vollbracht, wir haben den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht - Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, die man per Auto erreichen kann +++ es gibt noch zwei kleine Städtchen, die südlicher liegen, die sind allerdings nur per Schiff erreichbar +++ Ushuaia, das aus dem indianischen übersetzt - Bucht, die nach Osten sieht - heißt, hat 60000 Einwohner +++ eisblaues Meer, Stadt und dahinter die zwar nur 1500 Meter hohen Berggipfel, die aber auch im Sommer eine dicke Schneeschicht tragen +++ die Stadt ist quadratisch, praktisch, gut - schön ist allerdings was anderes +++ hier legen immer mal Kreuzfahrtschiffe an und die Stadt ist der Ausgangspunkt für die sündenteuren Antarktiskreuzfahrten +++ Ausflug zum Glaciar Martial, der hinter der Stadt liegt und beim Aufstieg hat man einen herrlichen Blick über die selbige und den Beagle-Kanal +++ westlich von Ushuaia beginnt der Nationalpark Feuerland, der an der Grenze zu Chile liegt +++ über die RN 3 (Ruta Nacional), die hier am Kilometer 3079 endet (Beginn ist in Buenos Aires und wir haben auf der RN3 rund 2500 Kilometer abgerissen) kommen wir in den Nationalpark und schlagen an der Laguna Verde unser Nachtlager auf - momentan sind sieben Grad, es wird eine kalte Nacht +++ zu unseren Erlebnissen in Ushuaia und zum erneuten Grenzübertritt ARG - Chile siehe auch zweiter Zwischenruf des Schreiberlings +++

Puerto Natales - Torres del Paine

auf dem Rückweg von Ushuaia nach Patagonien müssen wir wieder über die Magellanstraße, diesmal bei Windstärke 8-9, ein ganz spezielles Erlebnis +++ da die Fähre beim Eintreffen nicht verzurrt wird, muss bei laufendem Bootsmotor ent- und beladen werden +++ das heißt, beim Auffahren kurz durchs Wasser, die mobilen Rampen richtig treffen, das alles ganz zügig und schon ist man auf der Fähre (Bilder siehe oben) +++ am anderen Ufer gehts den ganzen Tag bei der gleichen Windstärke weiter bis Puerto Natales, ein Höllenritt (Dieselverbrauch an dem Tag 19 Liter auf 100 Kilometer) +++
da momentan die Sonne aus Eimern scheint, sitzen wir nun schon drei Tage in Puerto Natales und warten auf besseres Wetter, um endlich in den Nationalpark Torres del Paine zu fahren +++ wir haben die Tage genutzt zur Stuben- und Revierreinigung, Einkaufen, Erkundungen über den Nationalpark einholen, Karten besorgen usw. +++ Puerto Natales hat als Stadt nicht viel zu bieten, ist aber voll von Backpackern und sonstigen Touristen +++ die Stadt ist Ausgangspunkt zur Erkundung des Nationalparkes Torres del Paine +++ wir finden das BaseCamp - eine Szenekneipe, mit ganz delikater Pizza und feinstem Pisco - wir verbringen hier die ersten beiden Abende +++ machen eine Erkundungsfahrt über 30 Kilometer übelster Wellblechpiste Richtung Südeingang der Torres, vorbei an der Cueva del Mylodones (Höhle, in der ein Riesenfaultier gefunden wurde), und sind uns einig, das wir diese Strecke in den Torres nicht benutzen werden +++ seit vier Tagen ist auch die Heizung in unserem Womo kaputt (wir haben Kontakt zum Hersteller zwecks Fehlerbehebung - ihr seht, uns bleibt nichts erspart) und kaufen uns einen Gaskocher mit Kartusche, der macht bei fünf Grad Außentemperatur auch erstmal warm +++ aber sonst ist alles in Ordnung +++

Nationalpark Torres del Paine (Türme des Schmerz)

seit drei Tagen warten wir - heute ist das Wetter gut, wir starten Richtung Nationalpark Torres del Paine +++ der Torres del Paine ist einer der Höhepunkte jeder Chilereise +++ der Nationalpark ist 242000 Hektar groß und bietet atemberaubende Landschaften +++ die patagonische Ebene trifft hier auf die Gipfel der Südkordillere - der höchste Gipfel Cerro Paine Grande (3012 m) wird umgeben vom Paine Chico (1720m), der Torres del Paine (2850m) und Cuerros del Paine (2600m) +++ das granitene Paine-Massiv ist wegen seiner steilen Wände eine Herausforderung für Bergsteiger +++ seit 1978 ist der NP Weltbiosphärenreservat der UNESCO +++ am Eingang des NP ist erstmal der Eintritt fällig - für Chilenen 6000 Pesos, für Ausländer 22000 Pesos (etwa 30 EURO) - das sollten wir mal in Deutschland versuchen - ein Aufschrei der Entrüstung würde durchs Land und die Gazetten gehen, man würde uns als ausländerfeindlich beschimpfen - die machen das einfach und fertig +++ wir fahren bis zum Lago Grey, hier treiben dicke weißblaue Eisblöcke aus der Wand des Greygletschers +++ am Lago Grey geht es mit dem Katamaran bis zum Glacier Grey und an diesem auch dicht an die Eisberge und Gletscherwände hinan +++ wir machen Station am Lago Pehoe und im Eco-Camp Los Torres +++ der Torres del Paine ist ein Paradies für Wanderer, die Zeit und die richtige Ausrüstung haben, denn die immerwährenden patagonischen Stürme sind nicht zu unterschätzen +++ nach vier Tagen verlassen wir über die Laguna Azul den Nationalpark und fahren zurück nach Puerto Natales, wo wir uns für die nächsten Unternehmungen ausrüsten müssen, eine Dusche ist auch mal wieder fällig und um nochmal im BaseCamp Station zu machen +++ noch was für die Freunde des Klettersports - hier im Torres del Paine hat Bernd Arnold eine Erstbegehung mit dem Namen Riders on the Storm (9 oder 9a) gemacht - jaja die Sachsen +++

El Calafate - Parque National Los Glaciares - El Chalten

wir haben mal wieder die Grenze von Chile nach Argentinien am Paso Dorothea passiert, diesmal ohne jegliche Vorkommnisse (geht doch) +++ auch der patagonische Sturm hat sich etwas gelegt und so kommen wir gut gelaunt in El Calafate an +++ hier lernen wir zwei ganz nette Südamerikareisende aus Weiden kennen und wir verbringen schöne Stunden bei regem Erfahrungsaustausch miteinander +++
El Calafate, ein kleiner Ort am Rande des Nationalparkes Los Glaciares hat etwa 18000 Einwohner, die fast alle direkt oder indirekt vom Tourismus leben +++ El Calafate liegt am Südufer des Lago Argentino, dem größten See Argentiniens, der eine Fläche von 1600 qkm hat und ein typischer Gletschersee ist +++ der NP Los Glacieres ist 727000 Hektar groß, die Gletscher im NP sind Ausläufer des patagonischen Inlandeises und ihre Besonderheit liegt darin, das man sie fast auf Höhe des Meeresspiegels bewundern kann +++ im NP liegen spektakuläre Naturschönheiten, die bekanntesten sind der Perito Moreno Gletscher im Süden und das Fitz Roy Massiv im Norden +++ etwa 80 km westlich von El Calafate liegt der Perito Moreno Gletscher, dessen Eiswand sich etwa 60 - 70 Meter hoch und 4 Kilometer breit aus dem Lago Argentino erhebt +++ der Gletscher schiebt sich bis auf wenige Meter an die Halbinsel Magallanes heran +++ das aus Schnee gepreßte Gletschereis wird durch den ständigen Prozess des Frieren und Tauen beweglich und fließt auf einer Wasserschicht ins Tal - am Ende der Gletscherzunge taut es ab, bildet Risse und es stürzen immermal Eismassen in den See +++ der PMG fließt schneller nach, als er am Ende abtaut, schiebt sich dadurch immer weiter nach vorne und schnürt alle paar Jahre einen Teil des Lago Argentino ab - der Wasserstand steigt und erhöht den Druck auf die Staumauer des Gletschers - irgendwann kann diese nicht mehr standhalten und sie wird in einer mächtigen Explosion weggesprengt - das letzte mal ereignete sich dieses Schauspiel im März 2012 +++ eine Besonderheit des PMG ist, das er zu den wenigen wachsenden Gletschern weltweit gehört +++ wir hatten nicht das Glück dieses Spektakel zu erleben, aber wir konnten hören wie der Gletscher arbeitet und viele kleine Explosionen und Absprengungen erleben +++ Natur so intensiv erleben zu können, ist auch spektakulär +++

um in den Norden des NP Los Glaciares zum Fitz Roy Massiv zu kommen, fahren wir rund 220 Kilometer nach El Chalten +++ die kleine Stadt gibt es erst seit 1985, sie hat 1500 Einwohner (wer auf den Bildern die vielen Häuser sieht und sich fragt wer dort alles wohnt - das sind fast alles Hostels für Wanderer) und ist Ausgangspunkt für Wanderungen im Nationalpark +++

Wanderung zum Cerro Fitz Roy im Parque National Los Glaciares

auch wenn der Nationalpark nach den grandiosen Gletschern benannt ist, so gehören doch auch die Berge im NP zu den Superlativen +++ ganz abrupt aus der Ebene senkrecht aufragende spitze Granitzähne - Gipfel wie der Fitz Roy und der Cerro Torre sind ein Traum und vorallem der Alptraum eines jeden Spitzenbergsteigers +++ der Gipfelbereich des Fitz Roy ist meist in Wolken gehüllt und Windgeschwindigkeiten von 100 - 150 kmh sind hier ganz normal und halten das Vergnügen beim Klettern in den senkrechten Wänden in Grenzen +++ nur etwa drei Dutzend Kletterer versuchen sich jährlich an dem schwer verdaulichen Brocken +++ der Fitz Roy ist 3405 Meter hoch und wir versuchen uns ihm bei einer Tagestour zur Laguna de los Tres zu nähern - von dort hat man den besten Blick auf das beeindruckende Massiv +++ wir haben auch mit dem Wetter Glück, der patagonische Wind macht gerade Pause, es ist sonnig und wir beginnen den Aufstieg bei 12 Grad +++ der einfache Weg ist mit 11 Kilometern und 750 Metern Höhenunterschied angegeben, wobei der letzte Kilometer der schwerste ist, da hier 400 Höhenmeter zu überwinden sind +++ nach knapp vier Stunden und bei Null Grad kommen wir an der Laguna de los Tres an +++

See you later - irgendwann, irgendwo auf diesem Planeten... ▲ nach oben