Zwischenrufe des Schreiberlings

  ▼ Aktuelle Position ◄ Reise-Übersicht
Erster Zwischenruf

nachdem uns einige Mails mit Fragen erreicht haben, wollen wir zu unserem täglichen Kampf mit Argentinien mal Stellung beziehen +++

die Polizei patroulliert hier überall, vorallem an Stadteinfahrten +++ bisher hatten wir damit keine Probleme, weil meistens lassen sie uns ziehen, das Kontrollieren ist bei der Hitze wahrscheinlich zu anstrengend +++ Lebensmittelkontrollen finden seit der Einfahrt nach Patagonien statt, zum Schutz der Flora und Fauna +++ den Sinn verstehen wir auch nicht, vorallem weil Obst und Gemüse, das in Argentinien gekauft wurde, 10 Kilometer weiter verboten ist +++ wir haben ein gutes Versteck eingerichtet und bisher keine Probleme gehabt +++

Einkaufen funktioniert am besten mit der EC-Karte oder auch VISA (meistens verlangt man dann eine ID-Nummer), die wir nicht haben und der Stress beginnt - die Antwort yo extranjera reicht manchmal aus und es werden acht Nullen in die Kasse getippt und man wird mit seinem Einkauf entlassen, wir haben auch schon einen Einkauf an der Kasse einfach stehen lassen, weil man keine Karte akzeptieren wollte - viel Spaß beim Storno, wir ziehen weiter +++ Tanken geht am besten mit der VISA-Card und PIN, da verlangt man keine ID +++ Einkaufen meist in Tante Emma Läden, weil Supermärkte oftmals auch in Städten mit mehr als 100000 Einwohnern schlicht und ergreifend nicht vorhanden sind, und wenn sucht man sich einen Wolf danach oder findet sie zufällig und das kostet oft sehr viel Zeit (wir in Deutschland sind da sehr verwöhnt) +++

Wasser tanken für den alltäglichen Gebrauch war bisher kein Problem, Trinkwasser gibts für wenig Geld in jedem Tante Emma Laden +++

Apropos Geld - nachdem wir dreimal mit Hilfe sehr freundlicher Argentinier mit der Kreditkarte Geld abgehoben haben (am Automat alles in Spanisch und maximal 5000 Pesos = 125 EURO mit einer Abhebung) beherrschen wir das auch und erkennen auch die Automaten, die Geld ausspucken - ganz wichtig - hier kommt erst das Geld und dann die Karte wieder aus dem Automat +++

Tanken bisher kein Problem, lediglich der patagonische Wind zwingt uns bei längeren Etappen machmal mehrfach täglich an die Tankstelle (Spitzenwert diese Woche 17 Liter auf 100 Kilometer) +++ Luft aufpumpen an der Tanke kostet oftmals Geld +++

Bilder mit den riesigen argentinischen Steaks können wir leider noch nicht liefern +++ das Fleisch das wir uns selbst bruzzeln wollten, haben wir noch nicht gefunden, weil das was man kaufen kann, will man nicht und ein richtiges Asado haben wir noch nicht gefunden (entweder gibts das nur in Buenos Aires oder auf einer Estancia) +++ aber wir arbeiten daran +++

die größte Herausforderung bisher war die Freischaltung einer gekauften SIM-Karte fürs Handy +++ SIM-Karte kaufen (30 Pesos = 0,85 EURO) kein Problem +++ und dann geht der Stress los - nach zehn Tagen ist es vollbracht, wir können telefonieren und Datennutzung im Internet geht auch +++ um die Karte freischalten zu lassen, muss man eine ID (Personenkennzahl) eingeben, die wir nicht haben +++ heute haben wir eine freundliche Argentinierin gefunden, die uns ihre ID gegeben hat und der ganze Zauber war in drei Minuten erledigt +++ danach kann man in bestimmten Läden (z.B. in der Apotheke) die Karte mit Guthaben aufladen und schon gehts los - so einfach ist das :-(

die Argentinier sind uns gegenüber sehr aufgeschlossen, hilfsbereit und freundlich, nur in Buenos Aires war das anders +++

Ihr seht - wir kämpfen uns auch ohne ID, die hier das Non plus Ultra ist, durch - bisher meistens erfolgreich +++ UND wir verstehen mittlerweile jeden Ausländer, der in Deutschland was erreichen will und an irgendeiner blöden Nummer scheitert +++

Zweiter Zwischenruf

das es mit Einkaufen per Kreditkarte und ohne persönliche Identnummer schwierig ist, daran haben wir uns gewöhnt und viele Argentinier verstehen das zum Beispiel auch nicht - letztens sagte eine Frau an der Kasse, die selbst Brasilianerin ist - das sind Touristen, die könnt ihr doch nicht verhungern lassen - DANKE +++ und Geld gabs jetzt auch mal wieder vom Automaten - ebenfalls DANKE +++ in Ushuaia habe ich 4 Kilogramm Wäsche (Kosten 5 EURO) in der Wäscherei abgegeben und konnte sie 24 Stunden später wieder abholen, nur das beim Abholen fünf Wäschestücke fehlten, unter anderem ein großes Badehandtuch +++ nachdem wir das dritte mal in der Wäscherei angetanzt sind, waren vier Stück wieder aufgetaucht, ein Stück mussten wir als Kolateralschaden abbuchen - wenn das so weiter geht, kommen wir halbnackt wieder nach Hause +++ heute am 18.11.18 haben wir wieder mal die Grenze passiert - diesmal von San Sebastian in Argentinien nach San Sebastian in Chile - alles kein Problem, Migracion und Zoll fürs Womo auf beiden Seiten jeweils 10 Minuten und zwischendrin mal 13 Kilometer Schotterpiste +++ und dann die Lebensmittelkontrolle auf chilenischer Seite - beim letzten mal waren Bananen, Salami und Schinken erlaubt +++ heute hatten wir zum Anfüttern eine Banane und zwei Stück Kuchen rumliegen +++ die Banane mussten wir essen, sonst wäre sie einkassiert worden +++ anderes Obst und Gemüse, wie Mandarinen, Äpfel, Zwiebeln und Knoblauch hatten wir gut versteckt +++ als die Beamtin unseren guten Meißner Honig (das Glas war nur noch zu einem drittel voll) entdeckt hat, ist sie fast ausgeflippt und hat uns mit überschlagender Stimme spanisch vollgedöst - und wir no hablas espanol - und dann den Kühlschrank aufmachen +++ Smirnoff, Malteser, Cerveza alles ok, aber Salami (beim letzten Grenzübertritt kein Problem) war der absolute Supergau - die hat getobt und alles was ihr nicht gepaßt hat, vom Kühlschrank auf den Tisch geschmissen und hat ihren englisch sprechenden Kollegen dazu geholt +++ in der Zeit bis die beiden wiederkamen, haben wir etwas von der beschlagnahmten Ware einfach an den Körper genommen und der Verlust war verringert +++ der englisch sprechende Kollege hat uns dann noch erklärt, das alles was nicht gekocht ist, Obst und Gemüse verboten sind +++ was er vergessen hat zu erklären - wenn wir lange Weile haben und euch auf den Sack gehen wollen, dann machen wir das, ohne das ihr eine Chance habt +++ beim nächsten Grenzübertritt nach Chile werden wir uns alles in die Unterwäsche stecken, mal sehen was passiert - irgendwann sperren sie uns ein und unsere geneigte Leserschaft kann schon mal anfangen für die Auslöse zu sammeln ... +++

Dritter Zwischenruf

auf unserem Weg durch Südamerika treffen wir fast täglich Reisende (die nicht pauschal unterwegs sind) mit denen ein reger Erfahrungsaustausch stattfindet und die alle irgendwelche kleinen und großen Probleme haben +++ manche von ihnen sind schon seit Jahren unterwegs und aus deren Erfahrungsschatz schöpfen wir +++

wir haben eine neue Geldbeschaffungsquelle in ARG aufgetan, bei der man Automaten und Gebühren umgehen kann - an der Tankstelle mit der EC-Karte bezahlen, einen Betrag x mehr abbuchen und den Betrag x bar auszahlen lassen - macht nicht jede Tankstelle, hat aber bereits mehrfach funktioniert - ein Problem minimiert +++ soll angeblich auch in Supermärkten funktionieren - schaun mer mal +++

in Supermärkten muss beim bezahlen mit der Karte immer noch die leidige ID-Nummer angegeben werden - wir machen nun die Angabe nueve cuatro uno seis cuatro cero nueve nueve (94164099) und siehe da es funktioniert - die Zahl ist erfunden, wir verraschen jetzt zurück +++

ihr seht zwei Probleme sind gelöst ............. +++

unsere kaputte Heizung funktioniert wieder - der Chefmechaniker Uli hat es in mühevoller Klein- und vorallem Dreckarbeit gerichtet - ein Guter +++ die Antworten der Herstellerfirma waren nicht wirklich eine Hilfe, aber da sind wir Kummer gewohnt - wenn irgendwas einmal verkauft ist, geht die Wartung dann niemanden mehr was an +++ momentan haben wir zwanzig Grad und brauchen sie nicht, aber im Altiplano und in Bolivien wird es auf über 4000 Metern Höhe wieder richtig kalt und dann ist Wärme nicht schlecht +++

Eintrittsgelder sind in ARG und Chile meistens in den Nationalparks zu entrichten und das ist auch in Ordnung - die Höhe ist mas or menos gerechtfertigt +++ das man als Nichtargentinier bzw. Nichtchilene allerdings den bis zu dreieinhalbfachen Preis zahlen muss, finden wir diskriminierend, interessiert allerdings hier niemanden +++ und in der Kneipe gibt es auch nur Rabatt für Einheimische (siehe Foto) +++ das sollten wir in Deutschland praktizieren, wir würden ganz schnell in der ganz rechten Ecke landen +++

Vierter Zwischenruf

wir sind nun einige Zeit im Süden Chiles unterwegs, hier einige Bemerkungen dazu +++
Chile ist kein Billigreiseland, die Preise sind gepfeffert und der größte Dreck muss teuer bezahlt werden +++ Armut ist im Süden weit verbreitet und wie manche Chilenen ihr Leben bestreiten ist uns ein Rätsel +++
Autofahren ist entspannt, was die Chilenen in den Städten zu vorsichtig fahren, leben sie dann auf den Pisten aus +++ im Süden fährt der Chilene entweder einen nagelneuen Pickup oder irgendeine Möhre, die auch mit Marihuana läuft (zumindest haben wir den Eindruck, bei dem was aus dem Auspuff kommt) +++
Einkaufen, Tanken, Geldbeschaffung sind kein Problem, Kredit- und EC-Karten funktionieren +++
was für uns immer mehr zum Problem wird, ist das freie Campen - von den Straßen (auch von den Pisten) kommt man selten runter, weil entweder alles eingezäunt ist, Wege mit Toren verschlossen sind, irgendwelche Verbotsschilder stehen, die für uns aufgrund mangelnder Spanischkenntnisse allerdings keine Rolle spielen - es ist nicht einfach und wir machen uns auch keine Hoffnung, das es Richtung Mitte bzw. Norden besser wird +++
Campingplätze sind selten und Campingplätze mit Versorgung (also Wasser, Duschen usw.) sind ganz rar und wenn vorhanden, sind die meistens (ich drücke mich vorsichtig aus) so was von abgewohnt - naja +++ eine Spezialität in Chile ist auch, einen Campingplatz ganz großartig anzukündigen, der dann 20 Kilometer abseits liegt und wenn man hinkommt ist der schon seit Jahren geschlossen - darauf fällt man einmal rein, ist allerdings Pech für diejenigen, die in guter Absicht handeln +++ und wenn dann doch mal ein Platz offen ist, hat man den Eindruck, das der Besitzer in einer Saison Millionär werden will +++ die Preise sind in den meisten Fällen nicht gerechtfertigt +++ nach Weihnachten beginnen hier die Ferien, mal sehen was uns dann erwartet +++
Kneipenbesuche haben oft ihren speziellen Reiz - riesige Speisekarten und wenn man sich durchgeackert hat, zählt die freundliche Bedienung auf, was es alles nicht gibt (und das ist das meiste) +++ viele Kneipen sind geschlossen und wir haben den Eindruck, das diese auch nur in der Hochsaison (Januar und Februar) geöffnet haben +++ und in Chaiten gingen wir in eine Kneipe, die im Reiseführer wie saures Bier angepriesen wurde - die Kneipe voll, Lärm ohne Ende weil im Fernsehen irgendein Fussballspiel übertragen wurde und der Wirt, der mitten unter den Gästen saß zu uns - nehmt euch mal was zu trinken und Essen gibts erst in zwei Stunden wenn das Spiel zu Ende ist - wir kamen uns vor wie früher im Sportcafe Planitz.
der Chilene an sich ist reserviert, aber wenn man ihn anspricht ausgesprochen freundlich und immer hilfsbereit +++

See you later - irgendwann, irgendwo auf diesem Planeten... ▲ nach oben