Weltreise - Teil Asien 2011

Reisetagebuch

Die erste Etappe unserer Weltreise soll uns nach Asien führen, den einzigen Kontinent, den wir noch nicht besucht haben, wenn man von einigen Zwischenstopps auf diversen Flughäfen absieht.
Seit einem halben Jahr sind wir nun am Planen, Organisieren und vor allem am Träumen, wie das denn alles sein könnte….
Die Vorbereitung nimmt immens viel Zeit in Anspruch, da tausend Dinge bedacht werden müssen.
Umbauten am Wohnmobil waren notwendig, denn eine geplante Reisezeit von 7-8 Monaten für den ersten Teil der Weltreise stellen gewisse Anforderungen an Mensch und Maschine, denn auch in dieser Zeit will man auf lieb gewordene Dinge nicht verzichten. Ein Solarpanel wurde auf dem Dach installiert, um zusätzlich Strom erzeugen zu können, denn wir gehen davon aus, dass die wenigsten Rast- bzw. Übernachtungsplätze auf der Tour mit einer Steckdose versehen sind.
Die Beschaffung diverser Ersatzteile für das Wohnmobil ist notwendig, denn die geplanten 30000 - 35000 Kilometer werden ihren Tribut fordern. Davon ausgehend, dass maximal die Hälfte der Strecke auf ausgebauten Straßen zurückgelegt werden kann, der Rest auf "Pisten", werden wir diverse Ersatzräder auf dem Dach des Wohnmobils durch die Welt schaukeln, damit im Fall der Fälle…….
Bevor wir auf große Reise gehen, wird der fahrbare Untersatz noch mal auf Herz und Nieren untersucht werden.
Dokumente müssen auf den neuesten Stand gebracht werden, den Pass braucht man in doppelter Ausführung, da man in manchen Ländern nur einreisen darf, wenn aus bestimmten anderen Ländern keine Stempel im Pass sind. Auch sind für die Visaanträge in manchen Ländern für Frauen Passfotos notwendig, die von der deutschen Norm abweichen (andere Länder, andere Sitten). Das erregt bei den Meldebehörden Interesse und nach kurzer Vorstellung der Reiseroute und Vorlage eines amtlichen Dokumentes auch Bewunderung. Die Ausstellung der Dokumente erfolgte reibungslos
Der fahrbare Untersatz muss speziell versichert werden (nicht jede Versicherung ist bereit das Risiko einer Reise durch Sibirien zu versichern), eine internationale KFZ-Zulassung musste her - wir verlassen Europa und in China ist ein spezielles Autokennzeichen notwendig.
Internationale Führerscheine müssen neu ausgestellt und ein Carnet de Passage für das Wohnmobil im Iran beantragt werden, als Sicherheit, dass wir unser Wohnmobil unterwegs nicht verscherbeln.
Gesundheitsfürsorge muss sein - für manche Impfung war eine "Neuinstallation" bzw. ein "Update" notwendig.
Für die eine oder andere Eventualität müssen Medikamente besorgt werden, die man hoffentlich nicht brauchen wird.
Für die Volksrepublik China muss eine Packliste eingereicht werden, deren Inhalt aus möglichst allen mitgeführten Dingen besteht, egal ob Dinge des persönlichen Bedarfs, elektronischer Geräte, Lebensmittel oder Ersatzteile für den fahrbaren Untersatz. In der Hoffnung dass sich keiner bei der Einreise nach China die Zeit nimmt, das Ganze akribisch zu kontrollieren, haben wir diese Anforderung erfüllt.
Auch an das leibliche Wohl muss gedacht werden, zumindest im Maß des Möglichen bzw. des Notwendigen. Was an "Kochutensilien" benötigt wird, ist der "Hausfrau" in Angela bekannt und deshalb vorhanden, aber auch wir folgen der Devise "was nicht da ist, kann nicht benutzt werden". Und das "Improvisieren" haben wir zu anderen Zeiten bereits gelernt. Es bedarf aber schon eines gewissen Augenmaßes, um nicht zu viel "Unnötiges" mitzuschleppen.
Auch die Mitnahme von Lebensmitteln muss organisiert werden. Nun kann man sich nicht mit Nahrung für 7-8 Monate ausstatten, ein gewisser Vorrat bestimmter Dinge ist aber nötig. Dinge, auf die man nicht verzichten möchte, und von denen man weiß, dass es in fremden Ländern schwierig wird, diese zu organisieren (z.B. Kaffee ohne den der Tag zwar losgehen kann, aber mit geht er für uns besser los). Oder eine gewisse Ration an z.B. Zucker, Salz, Mehl, Gewürze, Reis usw. Diese haben wir vakuumiert, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen und damit nehmen sie nicht so viel Platz in Anspruch. Auch mit sogenannter Expeditionsnahrung sind wir ausgestattet, diese hat den Vorteil, man braucht nur noch heißes Wasser und fertig ist eine vollwertige Mahlzeit. Und lecker schmeckt es außerdem, wir haben es ausgiebig getestet.
Wir wurden im Vorfeld von vielen Bekannten gefragt, wo wir die ganze "Esserei" für 7-8 Monate verstauen wollen. Antwort - die Mitnahme aller Lebensmittel für die gesamte Zeit ist nicht möglich und auch absolut nicht nötig. Auch hier gilt die Devise, es kann nur gegessen werden was da ist und "Hungersnöte" sind aus den zu bereisenden Ländern nicht bekannt. Man sollte allerdings bereit sein, sich auf die Genüsse fremder Länder einzulassen. Wir freuen uns ganz besonders darauf, denn auf dieser Tour wird es jede Menge neues Kulinarisches zu entdecken geben.
Zahlungsmittel für zehn verschiedene Länder müssen besorgt werden und schon die Bestellung derselben ist nicht alltäglich, zumindest wenn es um Länder wie die Mongolei, Usbekistan, Turkmenistan oder den Iran geht. Der gute alte Taschenrechner wird mit auf Reise gehen, denn die Umrechnungskurse sind zum Teil utopisch und auch mit diversen Eselsbrücken nicht zu merken.
Zur Vorbereitung auf diese Reise gehört auch die Beschaffung diverser Reiseführer, Landkarten, Straßenkarten usw. und natürlich das Lesen derselben. Das Angebot ist riesig, eine Vorauswahl unbedingt nötig, denn es macht keinen Sinn zentnerweise Papier mit sich rumzuschleppen, welches keiner gewillt ist zu lesen. Bei der Bestellung in der Buchhandlung fand ich die Frage nach dem Reisebüro aus dem ich komme ganz amüsant. Ganz toll war das Angebot der Buchhandlung diverse Literatur erst mal nur zur Ansicht zu bestellen, das heißt man ist zum Kauf nicht verpflichtet.
Da in vielen Ländern, die auf unserer Route liegen, Russisch gesprochen wird und wir uns nicht ausschließlich mit Händen und Füßen verständigen wollen, die Schulzeit mit Russischunterricht aber schon lange zurückliegt, haben wir einen ehemaligen Russischlehrer "rekrutiert", der sich nun seit fünf Monaten alle zwei Wochen plagt, uns in "Umgangsrussisch" fit zu machen. Wir sind immer wieder erstaunt, was da aus der Schulzeit doch noch abrufbar ist, es war also nicht alles umsonst. Auf alle Fälle macht es viel Spaß und wir hoffen dass es unser Russischlehrer auch so sieht. In China wird uns hoffentlich Englisch weiterhelfen und im Iran bin ich mal gespannt, ob "Persisch" einfach zu lernen ist.

Vor dem Start

Um uns von Familie, guten Freunden und Nachbarn zu verabschieden, gab's am 29.04.2011 eine Party mit Lagerfeuer, vielen Bratwürsten und reichlich Alkohol. Seitdem gibt es auch Charly in unserem Leben, unseren persönlichen Schutzengel, der uns bei diesem Abenteuer begleiten wird und immer aufpaßt, das wir nie schneller fahren, als er fliegen kann. Danke dafür an unsere Simone. Dank an alle, für alles, in der Phase der Vorbereitung.
Wir sind aufgeregt, denn nächste Woche geht's endlich los. Ihr hört von uns ...



9. Mai 2011 - es geht los

Abfahrt gegen 08.30 Uhr nach Abschied von Familie.
Fahrt über Dresden nach Berlin, um Pässe und Visa für 10 Länder abzuholen (Dank an Reisebüro "Haase Touristik). Gegen 11 Uhr totale Aufregung, weil Langzeitauslandskrankenversicherung vom ADAC für uns beide nicht auffindbar ist. Fahren erst mal weiter bis Berlin, weil Termin 13 Uhr steht. 13 Uhr 2 Pässe pro Person und alle Visas in den Händen, alles OK und Auskunft, das die Langzeitauslandskrankenversicherung nur für das Visum Rußland benötigt wurde, und durch Erteilung des Visums im Original nicht nötig ist, mittlerweile Kopie davon gefunden - ERLEICHTERUNG.
13.30 Uhr Weiterfahrt über Uckermark zur Insel Usedom nach Ückeritz. 17.30 Uhr Campingplatz - Sonne, keine Wolken, eiskaltes Ostseewasser, frische Fischsemmel, trockener Weißwein und Gespräch mit GPS-Micha. Alles Bestens, so kanns weitergehen, Grüße an Alle.

10. Mai - wir reisen in Polen ein

Fähre in Swinemünde (kostenfrei - das gibt's noch) +++ Durch Pommern entlang der polnischen Ostsee bis in den Badeort Leba geschaukelt +++ Slowinski Nationalpark besucht, in dem sich die "polnische Sahara" befindet. Absolut sehenswert ist die "Gora Lacka" (Lonsker Düne), eine Wanderdüne, die bis zu 40 Meter hoch ist +++ Nach Erklimmen derselben bietet sich ein phantastischer Rundblick über tiefblaues Meer, dichte Kiefernwälder und mächtige Sandwälle der Dünenwanderung.



11. Mai - Danziger Bucht

Heute über Sopot, Danzig bis Frauenburg gefahren +++ Sopot's einstiger mondäner Glanz ist etwas verblichen, hat aber immer noch die mit 500 Metern längste Mole Europas +++ In Danzig das historische Viertel mit alten Patrizierhäusern, die wunderschön restauriert wurden, besucht. Ebenso sehenswert der Neptunbrunnen und der Artushof +++ Frauenburg ist eine kleine Stadt, kurz vor der russischen Grenze (Ostpreußen), in der Nikolaus Kopernikus begraben liegt und von der man einen phantastischen Blick auf die "Frische Nehrung" hat +++ Auch dem Geheimnis des Foucaultschen Pendels auf die Spur gekommen, damit wird die Drehung der Erde sichtbar gemacht. Wieder was gelernt.



12. Mai - Einreise nach Russland, Königsberg, Kurische Nehrung - Einreise Litauen, Nida

Polnisch-Russische Grenze, erste Einreise in RUS ohne Probleme, wenn man von der 90minütigen Kontrolle absieht (kein Ärgernis für uns, das kennen wir aus unserem ersten Leben) +++ Kaliningrad (Königsberg) auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig - Straßenverkehr nicht's für schwache Nerven - Imanuel Kant ist hier begraben +++ Kurische Nehrung linkerhand mit endlos langen weißen Sandstränden - Kurisches Haff rechter Hand mit Sümpfen ohne Ende - dazwischen geht eine Straße durch +++ Einreise in Litauen Ort Nida sehr idyllisch - hier steht ein Haus von Thomas Mann, der wußte auch schon wo es schön ist.

13. Mai - Nida Litauen

Heute nach 5 Tagen erstmals Schitwetter +++ Bleiben noch einen Tag auf der Kurischen Nehrung, denn Zeitdruck ist ein Fremdwort +++ Nutzen den Tag zur Stuben- und Revierreinigung, Futtersuche und Körperpflege und wir weigern uns, das bildlich zu dokumentieren.

14. Mai - Einreise Lettland

Fähre von der Kurischen Nehrung nach Klaipeda (kostenfrei, aber nur wenn man aus RUS kommt, in Gegenrichtung ist das richtig teuer) +++ Im Hafen Klaipeda's eine Drehbrücke, die mit Muskelkraft bewegt wird, entdeckt +++ Über Palanga, wo wir in ein kleines nettes Volksfest gerieten, nach Lettland eingereist (Grenzkontrollen gibt es keine mehr) +++ Auf der Weiterfahrt bis Ventspils (was so gar nichts mit Bier zu tun hat) jede Menge "Adebars" gesichtet +++ Ventspils hat einen eisfreien Ostseehafen und ist der wichtigste Umschlagsplatz Lettlands (vorallem sibirisches Pipeline-Öl wird hier verladen) +++ Beschauliches kleines Städtchen, in dem man auch ankommt, wenn man die Fähre ab Rostock oder Travemünde nimmt.

15. und 16. Mai - Wir erkunden Riga, Lettland

Nach einer kalten Nacht auf einem wunderschönen Campingplatz in Ventspils, geht es weiter in die Hauptstadt Lettlands - RIGA+++ Fahrt nach Riga ist unspektakulär - immer geradehin durch endlose Birkenwälder +++ Bleiben zwei Tage hier +++ Riga ist mit ca. 730 000 Einwohnern die einzige wirklich Großstadt des Baltikums (Kneipenszene in der Altstadt ist beeindruckend) +++ Neben Kneipen hat Riga aber auch baulich Imposantes zu bieten - das Schloß, den Dom, der eine Orgel mit 6768 Pfeifen beherbergt) und die Petrikirche, die 1209 erstmals erwähnt wurde.



17. Mai - Pskow, GUS(Russland)

Heute wieder mal Richtung russische Grenze gefahren durch endlose Birkenwälder und viel "R" ("R"egen und "R"adargestützte Wegelagerer) +++ Grenzübertritt dauerte 6 Stunden (hier wurden für den Ossi in uns Erinnerungen wach) +++ Estnische Beamte waren schlecht drauf, die Russen wiederum ganz locker und fröhlich (haben Fotos und Innenaufnahmen von unserem Wohnmobil gemacht) +++ So ein langer Grenzübertritt ist nicht gut für die Figur, da irgendwann das "Langeweilefressen" einsetzt, aber die nächste Grenze ist sieben Wochen entfernt, da relativiert sich das wieder +++ Bilder von der Grenze gibt es verständlicherweise nicht.

18. und 19. Mai - Pskow, Veliki Luki bis Moskau, Russland

Stadtbesichtigung Pskow, eine der ältesten Städte Russlands +++ Sebastian aus Dresden kennengelernt, macht FSJ bis Juli in Behindertenheim in Pskow +++ Weiterfahrt nach Veliki Luki durch endlose Birkenwälder (Uli spielt mir laufend Waassjjaa aus dem russischen Märchen vor) +++ Fahrt nach Moskau über 520 km, die Straßen der "Weltmacht" sind auf weiten Strecken eine einzige Katastrophe, wir fahren auf der M9, einem Zubringer nach Moskau und kriegen langsam eine Ahnung davon, was uns Richtung Osten noch erwartet.

20. - 22. Mai - Moskau, Metropole mit 14 Mio Einwohnern, Russland

Moskau endlich erreicht, eine wunderschöne Stadt mit viel "Grün", die allerdings mitten im "Verkehrsinfarkt" steckt, denn hier sind 18-spurige Straßen zum Teil Tag und Nacht hoffnungslos verstopft +++ Besichtigung von Erlöserkirche, Kreml, Roter Platz, Kaufhaus GUM, Arbat alt und neu, Mahnmal für unbekannten Soldaten, Gorkipark, Trödelmarkt, Metro gefahren (ein Erlebnis)+++ Noch ein Hinweis an die Freunde der Nacht - es wird immer schwieriger Bilder auf die Seite zu laden, es kann also sein, das ihr mit Text zufrieden sein müßt.

23. Mai - Vladimir, Susdal, Russland

Fahrt von Moskau durch verstopfte Vororte weiter Richtung Osten, nach Susdal über Vladimir (Goldener Ring) +++ Wieder rechts und links nur Brikenwälder und Sümpfe +++ In Vladimir kommen Heimatgefühle auf - es gibt einen Globus zum Einkaufen +++ Vorbei an riesigen Löwenzahnfeldern, die blühen, Campingplatz erreicht, auf dem Milliarden von Mücken auf Frischfleisch warten +++ Abends gibts gegrillten Lachs, frisches Brot und Salat.



24. Mai - Susdal, Goldener Ring, Russland

Susdal eine der ältesten Städte Rußlands mit 12 000 Einwohnern, wird auch Hauptstadt des Goldenen Ringes bezeichnet +++ Euthymios- Erlöser-Kloster besichtigt - hat einzigartiges Glockenspiel, das von Hand betätigt wird +++ Dieses Kloster war während des zweiten Weltkrieges Gefangenenlager, in dem auch General Paulus inhaftiert war +++ Kreml von Susdal besichtigt +++ Damit ist unser Bedarf an Kirchen und Fresken erst mal gedeckt.

25. Mai - Nischniy Nowgorod, Russland

Fahrt nach Nishnij Nowgorod (hieß zu Sowjetzeit Gorkij, nach M.Gorki benannt, der hier geboren wurde)+++ Industriestadt an der Wolga, in der Wolga und Tschaika produziert wurden (Nobellimousinen zu Ostzeiten) +++ Wegen Rüstungsindustrie war die Stadt bis 1990 für Ausländer gesperrt +++ Wurde als Verbannungsort für Dissidenten genutzt (A.Sacharow war hierher verbannt) +++ Übrigens für alle Freunde des früheren Moskauer Eises - heißt heute wegen seiner Form "Brikett", kostet 27 Cent und schmeckt noch genau so gut wie damals (Zitat Uli "Unser täglich Eis gib uns heute...").

26. - 28. Mai - Tscheboksary(aut. Rep. Tschuwaschien) und Kasan(aut. Rep. Tartastan), Russland

Zusammenfluss von Oka und Wolga beobachtet (gigantische Flußläufe, die mit Mulde und Elbe so gar nicht vergleichbar sind) +++ Weiterfahrt bis Tscheboksary, direkt an der Wolga (Hauptstadt der autonomen Republik Tschuwaschien - nie gehört) +++ Straßen werden wieder schlechter, dafür wird Diesel immer billiger (50 Cent pro Liter) +++ Momentan Tagesetappen von 250-300 km, ständig Baustellen, keine Umleitungen, 1-2 Stunden pro Baustelle, das ist Russland live, hier geht nur abschalten und abwarten, denn wir wissen, es wird noch schlimmer +++ Nichts für Choleriker +++ Elena aus Tscheboksary an ihrem 27.Geburtstag kennengelernt, spontane Einladung am Stellplatz vor der Oper und wir kein Geschenk, trotzdem typisch russisch mit Brot,Salz und viel Wodka gefeiert +++ Schon den dritten Tag kein Internetzugang.

Sadtbesichtigung Tscheboksary am Vormittag, danach Weiterfahrt bis Kasan +++ Kasan ist Hauptstadt der autonomen Republik Tartastan mit 1,3 Mill. EW +++ Kasan hat eine faszinierende architektonische Mischung, das die Stadt dem Zusammenleben von Moslems, Tartaren und russ. orthodoxen Bewohnern verdankt +++ Universität von Kasan - hier studierten u.a. Lev Tolstoi und Lenin +++ Kasanka fließt hier in die Wolga (für uns unvorstellbare Ausmaße, allein die Schwemmzone ist 4 km breit) +++ Besichtigung des Kreml, der Peter und Paul Kathedrale, sowie der Kul-Sharif-Moschee, in der wir eine moslemische Hochzeit erlebten +++ Seit Tagen auch mal wieder Internet.

29. - 31. Mai - Izhewsk(aut. Rep. Udmurtien) - Kungur und Jalym, Russland

Reine Industriestadt mit viel Dreck und einem künstlich angelegten See +++ Stadt bis 1997 wegen Rüstungsindustrie für Ausländer gesperrt +++ Noch heute ist die Rüstungsindustrie ansässig +++ Besuch des Kalaschnikow-Museums +++ Izhewsk ist wie Urlaub in Espenhain zu DDR-Zeiten, deshalb gehts morgen weiter +++ Wir werden den Ural erreichen.
Raus aus Izhewsk (diese Stadt verlassen wir gern) +++ Beim Verlassen der autonom. Rep. Udmurtien werden die Uhren gleich 2 Stunden vorgestellt +++ Die Straßen sind wieder der Knaller (z.Teil alte Panzerstraßen), dazu noch Regen, der daraus Schlammpisten macht +++ Durch querung des Ural's von West nach Ost +++ Perm erreicht (letzte Großstadt Europas) +++ Weiter bis Kungur.

Eishöhlen von Kungur besucht (gehört zu den größten weltweit - 5,6 km lang, 56 Säle, 60 Seen, bizarre Felsformationen und eisig kalt) +++ Fahren weiter bis Jalym (kleines Dorf trostlos und öde mit 300 Einwohnern), übernachten hier (Wichtig in Rußland - Nachts weg von der Straße, das ist lebensgefährlich) +++ In einer Truckerkneipe an der P242 noch Soljanka mit Tee und die Welt ist in Ordnung, obwohl es jetzt schon den zweiten Tag "pißt" ohne Ende.

Glückwünsche von uns im Mai an: *Robert(12.), *Franziska(20.), °°Kent & Katja(28.)
1. - 3. Juni - Jekaterienburg(Swertlowsk), Russland

Jekaterinburg, früher Swerdlosk genannt, liegt bereits in Asien +++ Etwa 30 km westlich der Stadt liegt die sog. Stella, der Punkt der die Trennlinie zwischen Europa und Asien markiert (heute morgen überschritten) +++ Hier in Jekaterinburg wurde die letzte Zarenfamilie (die Romanows)im Juli 1918 erschossen (am Ort des Ereignisses steht heute die Blutskathedrale) +++ Steuern nun unaufhörlich nach Sibirien, das "Schlafendes Land" übersetzt wird. +++ Schaun mer mal.

4. - 7. Juni - Tjumen, Krutinka, Omsk, Kargat, Russland

Ewige Fahrerei bis Tjumen (450 km in 8 Stunden), der Anfang Sibiriens +++ Schwefelquelle bei Tjumen entdeckt, baden und anschließend im Fluß Tura abgekühlt (wir werden langsam russisch) +++ nach einer schlaflosen Nacht (viel Alkohol und noch mehr lärmenden Russen) brechen wir am Sonntagmorgen Richtung Omsk auf und kommen bis Krutinka (480 km, wieder 9 Stunden) +++ Rasten an der P401 und finden ein Motel, in dem wir duschen dürfen (wir merken bereits jetzt, was für ein wertvolles Gut Trinkwasser ist)+++ Wir sind nun mittendrin im endlosen NICHTS mit Milliarden Mücken, und das geht noch tausende Kilometer so weiter +++ Hören bei der Fahrt Supertramp "It's raining again" und haben auch das passende Wetter dazu.
In Omsk ist unser Stellplatz das Stadion "Roter Stern" +++ Wasser zapfen, WoMo duschen und einkaufen, ansonsten gibts zu Omsk nichts zu sagen +++ Am 07.06. weiter bis Kargat, schaffen jetzt bis 500 km am Tag, die Straßen sind besser +++ Nachts 02.04 Uhr klingelt Handy, Jens hat die Zeitverschiebung nicht berücksichtigt +++ Unendliche Weiten, wir kommen uns seit Tausenden Kilometern vor als schiebt einer ständig die gleiche Kulisse (Nichts - Birkenwälder - Sümpfe (Brutstätten für Mücken)an uns vorbei +++ Entwickeln uns zu Pelmenifreunden (Teigtaschen gefüllt mit Schwein, Lachs, Hühnchen, Pilzen oder Kräutern), sind schnell zubereitet, machen satt und sind lecker.

8. - 9. Juni - Nowosibirsk, Russland

Nowosibirsk liegt am Ob und hat 1,4 Mio. EW +++ Der Bahnhof der Stadt ist der größte Russlands und Knotenpunkt für Reisende mit der Transsib bzw. der Turkestan-Sibirien-Eisenbahn +++ Die Stadt hat das größte Opernhaus Eurasiens +++ Hier leben sehr viele Russlanddeutsche +++ Stadt ist Beispiel für monumentale Stadtgestaltung (Zitat einer Russin "durch Wegreißen solcher Denkmäler ändern wir die Geschichte Russlands nicht und es ist auch nichts da was man dann hinstellen könnte" +++ Beim Besuch des deutschen Hauses am Morgen, trägt uns der Frauenchor ein Lied von Robert Schumann vor +++

10. - 12. Juni - Mariinsk - Krasnojarsk, Russland

Fahrt nach Mariinsk wurde begleitet von Millionen kleiner Schmetterlinge, die Uli dann mühevoll aus dem Kühlergrill kratzte +++ Besuch des Birkenrindemuseums (eine außergewöhnliche, aber sehr schöne Handwerkskunst) +++ Ankunft in Krasnojarsk, nach einer Fahrt durch die russische Taiga, die im Süden des Krasnojarsker Gebietes permafrostbodenfrei ist +++ Krasnojarsk liegt am Jenisseej und war die letzte russ. Stadt, die sich für Ausländer geöffnet hat +++ Industriestadt (trotzdem sehr schön) mit knapp 1 Mio. EW +++ Am Stadtrand gibt es eine riesige Staumauer mit dem größten Schiffshebewerk der Welt +++ Am 12.06. ist in Russland Feiertag (Tag der Souveränitätserklärung der Russ. Förderation), ganz Russland ist auf den Beinen und wir mittendrin +++ Demonstrationen und Paraden lassen für den "Ossi" Erinnerungen an den 1.Mai wach werden +++ Der Baikalsee, unser erstes "großes Ziel" liegt nun nur noch 1200 km entfernt (ist doch irre, wir fahren seit 4 Wochen nur ostwärts durch Russland und es nimmt kein Ende).

13. - 15. Juni - Kansk - Uk - Sima, Russland

Immer weiter die M53, die den Namen "Baikal" trägt Richtung Irkutsk (immer parallel der Transsib) +++ Hier gibt es sibirisches Landleben pur (kleine Dörfer, viele freundliche Menschen, freilaufende Kühe und nur noch Weißbrot, das aber ist lecker und lange haltbar)+++ die Infrastrukturprojekte in der Region sind gigantisch (Baustellen bis 50 km lang mit Bau von Straßen, Strom-Gas- Wasser-Telefonleitungen und natürlich Erdölpipelinen) +++ der Zeitunterschied zur Heimat beträgt jetzt + 7 Stunden.

16. - 17. Juni - Irkutsk, Russland

Fahrt nach Irkutsk mit kleinem Abstecher in Balagansk +++ Den dort vermuteten Staudamm (Gebiet um Bratsk)gibt es nicht, dafür eine Fähre über die Angara, die dort schon riesig ist (das andere Ufer sieht man nicht) +++ Ein Bad in der Angara war bei fast 30 Grad morgens um 10 Uhr sehr erfrischend +++ Irkutsk ist die Hauptstadt Ostsibiriens und hat ca. 600 000 EW +++ Die Stadt liegt an der Mündung des Iskut und an der Angara und ist 65 km vom Baikalsee entfernt und wird auch "Paris Sibiriens" genannt.



18. - 23. Juni - Baikalsee, Insel Olchon, Russland

Erst mal ein paar Infos zu unserem ersten großen Ziel, dem Baikalsee
- Oberfläche 31 500 Quadratkilometer
- Volumen 23 000 Kubikkilometer (das sind 20 Prozent der Süßwasservorräte der Welt)
- Länge 636 km
- Breite zwischen 80 und 25 Kilometer
- tiefste Stelle 1637 Meter
- ca. 400 Zuflüsse, aber nur ein Abfluss - die Angara
- ca. 30 Inseln, die größte ist Olchon
- Wassertemperatur im Sommer maximal 10 Grad
- zugefroren von Anfang Januar bis Mitte Mai (in der Zeit ist die Eisfläche befahrbar)
- Eisdicke zwischen 40 und 150 cm
- Sichtweite unter Wasser bis 40 Meter

Auf der Insel Olchon haben wir sechs Tage verbracht +++ Die Insel ist Garant für Natur pur, Einsamkeit und nichts für Weicheier +++ Stille konnte man hier hören, wir haben uns von den Strapazen der lezten sechs Wochen gut erholt +++ Sonnenauf- und untergänge wie aus dem Bilderbuch, allerding bei Temperaturen um die sechs Grad am Morgen, tagsüber eisigem Wind aber gefühlte Temperaturen um 30 Grad (die Sonne brennt erbarmungslos) und abends um 12 Grad +++ Internet und Handy - Fehlanzeige +++ Dafür Lagerfeuer, jeden Abend, bei der sich Uli den linken Zeigefinger bis auf den Knochen durchgehackt hat (man sollte nur mit der Axt arbeiten wenn man es kann) - keine Sorge, ist alles am Abheilen +++ Wir stehen an einer 30 Meter hohen Klippe, in der angrenzenden Bucht erwärmt sich das Wasser tagsüber auf 10 Grad +++ Wir gehen zwei mal täglich für 20 Sekunden baden +++ Von einheimischen Fischern kaufen wir OMUL, den endemischen Baikalseefisch, meist heiß geräuchert - leckerer gehts nicht +++ Morgen gehts wieder Richtung Festland in die Berge von Archan +++ Wir werden hoffentlich berichten können +++

23. - 25. Juni - Listvianka und Arshan, Russland

Fahrt von Listwianka in die Berge von Arshan, gröstenteils am Baikalsee entlang +++ Berge von Arshan liegen westlich des Baikalsees, südlich davon verläuft bereits die Grenze zur Mongolei +++ Straßen im Gebirge haben Steigungen bzw. Gefälle von 12-14 Prozent +++ am 25.06. eine 5-stündige Klettertour durch die Berge von Arshan unternommen +++ dabei das eine oder andere Kleinod entdeckt (zum Beispiel wilde Orchideen) +++ morgen werden wir Richtung Ulan-Ude weiterdüsen (klingt schon mongolisch, ist aber noch auf russischer Seite) um Vorbereitungen für die Mongolei zu treffen, in die wir am 30.06. einreisen wollen +++

26. - 29. Juni - Babuschkin - Ulan-Ude - Grenze RUS - Mongolei

Am 26.06. haben wir mit einem russischen Weißwein (gräßliches Gesöff) in Babuschkin Abschied vom Baikalsee genommen +++ In Ulan- Ude angekommen, beginnt die Versorgung mit allem was für die Mongolei benötigt wird +++ Ulan-Ude ist die Hauptstadt der Republik Burjatien, unsere letzte Station in Russland, und hat den weltweit größten Leninkopf (5 Meter hoch) zu bieten +++ Bis zur Grenze sind es noch 235 km und dann bekommen wir es mit den wilden Mongolen zu tun +++

30. Juni - Grenzübertritt RUS - Mongolei

Nachdem wir an unserem Stellplatz für die Nacht vor dem Grenzübertritt im Sand versunken sind, war am Morgen erst mal Ausschaufeln angesagt +++ Gegen 9 Uhr erreichen wir die Grenze und stehen bis 10.30 Uhr ohne das sich was tut +++ dann kommt Bewegung in die Sache und wir werden auf den russischen Zollhof gewunken +++ Einfuhrpapiere fürs Womo und Ausfuhrpapiere fürs Womo in doppelter Ausführung, Passkontrolle und dreieinhalb Stunden später ist Russland Geschichte +++ Auf mongolischer Seite erst mal durchs Seuchenbad (kostet 2 US-Dollar), dann Fahrzeugpapiere an Schalter 1 in den Computer +++ an Schalter 2 Paßkontrolle, aber auch wieder Fahrzeugpapiere in einen anderen Computer +++ Schalter 3 dann Daten der Fahrzeugpapiere in ein riesiges Buch von Hand eingetragen +++ Schalter 4 Zollerklärung (den Zettel müssen wir bis zur Einreise in China aufheben) +++ welcher von den vielen Zetteln wofür gut ist, haben wir nicht verstanden, aber mit 12 verschiedenen Stempeln und zweieinhalb Stunden später haben wir auch diese Hürde genommen +++ Insgesamt 6 Stunden, mongolische Grenzer sehr freundlich und wir sind in der Heimat von Dschingis Khan angekommen +++ Uhren wieder eine Stunde zurück, Diesel kostet 1780 Tugriks der Liter (ca. 1 Euro) +++ Stehen heute nacht ca. 40 km hinter der Grenze, inmitten einer riesigen Wiese mit Lavendel und Blick auf ein gewaltiges Gebirge +++

Glückwünsche von uns im Juni an:
*Daniela(3.), *Conny(3.), *Marion(8.), *Wilfried(9.), *Erika(10.), *Michael(11.), *Thomas(21.), *Ronny(22.), *Gasse(23.), *Stephan(25.), *Kent(29.)

letzte Aktualisierung am 30.06.11